Wer die Überraschungsaktien 2021 verpasst hat, muss nicht verzagen. Auch das kommende Jahr bietet viele Chancen. t-online zeigt fünf Aktien, die 2022 besonders großes Potenzial haben.
Überblick
2021 war ein gutes Börsenjahr. Allen Krisen, Lockdowns und neuen Corona-Varianten zum Trotz konnten Anleger hohe Renditen einfahren – ohne dabei allzu große Risiken eingehen zu müssen. So legte etwa der deutsche Leitindex Daxüber das Jahr rund 20 Prozent zu, der US-amerikanische S&P 500schaffte sogar ein Plus von fast 30 Prozent.
Und dennoch: Für viele dürfte auch der fade Beigeschmack verpasster Chancen das Jahr geprägt haben – zu viele Ausnahmesituationen und überraschende Einzeltitel-Raketen ließen die Börsenkurse in die Höhe schießen.
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Nachhaltigkeits-Depot: Doppelte Freude
Sei es der fulminante Anstieg der totgesagten Gamestop -Aktie, der ungebrochene Hype um die Tesla-Scheine , die allein in diesem Jahr um mehr als 70 Prozent gestiegen sind, oder die Performance des absoluten Pandemie-Gewinners: der Aktie des Impfstoffherstellers Biontech . Die Anteilsscheine des Mainzer Unternehmens konnte ihren Wert zwischenzeitlich mehr als verfünffachen und rangiert zum Ende des Jahres bei einem Plus von mehr als 170 Prozent.
Diese Aktien sollten Sie im Blick behalten
Viele Anleger sind daher nun auf der Suche nach dem nächsten großen Aktiencoup für 2022. Auch wenn vergangene Kursentwicklungen nie als Blaupause für künftige Kursexplosionen dienen können und sie sich deshalb kaum vorhersehen lassen, gibt es doch schon jetzt Anzeichen dafür, welche Aktien auch im kommenden Jahr hoch fliegen könnten.
t-online hat für Sie fünf starke Aktien analysiert, mit denen Sie im 2022 durchstarten könnten – egal, ob sie ein risikoscheuer Anleger sind oder eine wachstumshungrige Investorin (Stand: 27. Dezember 2021).
Alphabet
Google: Die Suchmaschine hat einen festen Platz auf unseren Handys, Tablets und Computern – sogar in unseren Sprachgebrauch hat sich Google mittlerweile eingebürgert. Kurz: Die Dienstleistungen des US-Konzerns Alphabet , wie Google seit 2015 heißt, sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, weit über die Suchmaschine hinaus.
Die Aktie des Unternehmens bietet zudem das Beste aus zwei Welten: Sicherheit und zukünftiges Wachstum. Allein in diesem Jahr hat sich die Aktie um mehr als 80 Prozent gesteigert, in zehn Jahren lag das Kurswachstum sogar bei fast 900 Prozent.
BasisinformationenMarktkapitalisierung: 1,72 Billionen EuroErgebnis je Aktie (Schätzung): 2020 – 52 Euro, (2021 – 96 Euro)KGV: 29,4ISIN: US02079K3059
Stetig aufwärts (Symbolbild): Die Aktie der Google-Mutter Alphabet hat sich für Anleger bisher immer ausgezahlt. (Quelle: Sean Gallup/Getty Images)
Aber lohnt sich dann noch der Einstieg? Die Analysten sind sich einig: Auf jeden Fall – zehn von zehn Analysten haben Alphabet in den vergangenen sechs Monaten auf Kauf gesetzt. Es ist eine der Aktien, die Anleger lange im Depot lassen können. Frei nach dem Motto: Set and forget, zu Deutsch: Einmal kaufen – und dann einfach liegen lassen, vergessen und sich später über die Kursgewinne freuen.
LVHM
Darf's ein bisschen Luxus sein? Die Aktien des französischen Konzerns Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH)sind bei Weitem kein Schnäppchen – aber der Branchenführer im Luxussegment boomt.
Allein 2021 stieg die Umsatzrendite von LVHM um fast 17 Prozent. Und auch wenn der aktuelle Preis pro Schein mit 719 Euro ziemlich sportlich ist, bleibt das Kurs-Gewinn-Verhältnis mit 29,7 im moderaten Bereich. Das Unternehmen kann den hohen Preis mit seiner Leistung bisher rechtfertigen.
Davon gehen die meisten Analysten auch mit Blick in Zukunft aus. 10 von 12 Analysten stehen auf Kauf, zwei auf Halten – verkaufen würde die Luxusscheine aktuell niemand. Warum auch? Bei mangelnden Reisemöglichkeiten hat für viele Kunden der Konsum in anderen Aspekten an Gewicht gewonnen.
BasisinformationenMarktkapitalisierung: 362 Milliarden EuroErgebnis je Aktie (Schätzung): 2020 – 9 Euro, (2021 – 21 Euro)KGV: 54,84ISIN: FR0000121014
Mit dem breiten Portfolio von Whiskey und Champagner über Modemarken wie Louis Vuitton oder Kento bis hin zu ikonischen Schmuckketten wie Tiffany reicht die Bandbreite von kleinem Luxus bis zum Superreichen-Status.
NextEra Energy
Grünes Investieren lohnt sich – schon lange verweisen immer mehr Investment-Experten auf die gute Performance von nachhaltigen Anlagen. Ein besonders geeigneter Kandidat ist dabei etwa NextEra Energy .
In zehn Jahren steigerte sich der Aktienkurs des großen Wind- und Solarenergieproduzenten um fast 550 Prozent. Das Kurswachstum ist dabei seit mehr als zehn Jahren konstant, große Volatilität gab es bei der Aktie kaum. Das dürfte Anleger freuen, die weniger Aufregung im Depot bevorzugen.
Zudem dürfte die Bedeutung des Energiekonzerns mit einem wachsenden Fokus auf Nachhaltigkeit weiter steigen. Hier ist also noch Luft nach oben. Anleger sollten zwar nicht mit katapultartigen Kurssprüngen rechnen, aber mit 24 Prozent Rendite hat die Aktie zumindest den Dax in diesem Jahr mühelos überholt.
BasisinformationenMarktkapitalisierung: 158,9 Milliarden EuroErgebnis je Aktie (Schätzung): 2020 – 1,31 Euro, (2021 – 1,96 Euro)KGV: 51,8ISIN: US65339F1012
Zudem vergibt das US-amerikanische Unternehmen jährlich eine Dividende, auch das könnte für Anleger ein Anreiz sein, das eigene Depot etwas nachhaltiger aufzustellen.
Dermapharm
Biontech war einer der Börsentitel in diesem Jahr, aber es gab auch durchaus kleinere Pharma-Aktien, die im Schatten der Mainzer in die Höhe schossen – und auch im kommenden Jahr noch Potenzial haben.
Viel Platz (Symbolbild): Bei der Aktie von Dermapharm ist im kommenden Jahr noch viel Luft nach oben. Die Aktie profitiert von den Booster-Impfungen und der angekündigten Cannabis-Legalisierung. (Quelle:Xander Heinl/imago images)
Eine dieser "Nebendarsteller" mit Aufstiegschancen ist die Aktie des Arzneimittelherstellers Dermapharm . Das Unternehmen aus dem bayerischen Grunewald ist ein Partner von Biontech. Es ist für das Abfüllen und das Verpacken des Impfstoffes verantwortlich – mit den empfohlenen Booster-Impfungen dürfte also auch die Aktie im kommenden Jahr einen ordentlichen Schub erhalten.
Die Analysten der Berenberg-Bank rechnen damit, dass sich das Geschäft mit dem Corona-Impfstoff um rund die Hälfte im kommenden Jahr erhöhen könnte. Damit könnte sich der Gewinn um rund 20 Prozent pro Aktie steigern. Die Analysten raten daher zum Kauf, so wie viele Kollegen anderer Geldhäuser: Von 8 Analysten empfehlen 7 dazu, bei der Aktie zuzuschlagen, ein Analyst steht auf Halten.
Cannabis als Wachstumschance
Das dürfte auch an einem weiteren Wachstums-Aspekt liegen: Dermapharm gab Mitte Dezember bekannt, die C3-Gruppe vom kanadischen Cannabis-Konzern Canopy zu übernehmen. So sichert sich das Unternehmen auch den Zugang zum Cannabismarkt.
BasisinformationenMarktkapitalisierung: 4,6 Milliarden EuroErgebnis je Aktie (Schätzung): 2020 – 1,59 Euro, (2021 – 3,31 Euro)KGV: ISIN: DE000A2GS5D8
Noch im Januar soll der 80-Millionen-Deal abgeschlossen sein. Die Ampel hat sich zum Ziel gesetzt, Cannabis zu legalisieren. Somit dürfte das Potenzial der C3-Gruppe deutlich über das medizinische Cannabis hinausgehen, auf das die Firma aktuell spezialisiert ist. Die Anleger sind optimistisch: Der Kurs schoss nach Bekanntgabe der Übernahme fast auf das Allzeithoch.
Paypal
Wer einen günstigen Einstieg sucht, sollte sich den US-Zahlungsdienstleister Paypalgenauer anschauen. Noch immer ist die Aktie abgestraft – seit der gescheiterten Pinterest-Übernahme bewegt sich der Kurs fast 100 Euro unter dem Allzeithoch vom Juli. Viele Analysten glauben dennoch an die Aktie. Denn das Unternehmen dahinterist noch immer stabil und hat gute Zukunftsaussichten.
BasisinformationenMarktkapitalisierung: 200,6 Milliarden EuroErgebnis je Aktie: 2020 – 3,13 Euro, (2021 – 3,19 Euro)KGV: 65,3ISIN: US70450Y1038
So ist auch Experte Thomas Rappold bei der Aktie zuversichtlich. Paypal schreibe weiterhin gute Zahlen und hat einen großen Kundenstamm, sagt er gegenüber "Börse Online". Knapp 420 Millionen Kunden nutzen bereits den Service – und mit dem Anstieg des Onlinehandels dürften auch Zahlungsdienstleister wie Paypal deutlich profitieren.
Auf dem Weg zur Super-App (Symbolbild): Paypal will mehrere Dienstleistungen in seiner App verknüpfen.(Quelle:ThomasxKoehler/imago images)
Zudem baut Paypal seine App aktuell zu einer "Super-App" aus, um mehrere Dienstleistungen zu verknüpfen und Kunden so noch enger zu binden. Auch im Krypto-Bereich ist der Zahlungsdienstleister eines der ersten größeren Unternehmen, das Kunden einen Zugang abseits der klassischen Krypto-Börsen bietet.
Eine wichtigere Kooperation konnte Paypal zuletzt auch mit Amazon in den USA abschließen. Der Tochter-Zahlungsdienstleister Venmo, mit dem Nutzer in den USA sich untereinander Geld senden können, soll ab kommendem Jahr auch als Bezahlmethode bei Amazon eingeführt werden.
Die Konkurrenz schläft nicht
Dennoch gibt es auch Risiken. Die Aktie hat mit etwa 198 Milliarden Dollar noch immer eine sehr hohe Marktkapitalisierung, ist also noch immer recht hoch bewertet. Auch das KGV liegt mit einem Wert über 40 relativ hoch. Der Einbruch nach der gescheiterten Pinterest-Übernahme zeigt zudem die hohe Erwartungshaltung der Anleger. Das US-Unternehmen hat in den vergangenen Jahren bereits ein großes Wachstum vorgelegt, dies zu wiederholen wird mit jedem Jahr schwieriger.
Zudem gibt es einen starken Konkurrenzdruck in der Branche. Besonders der Zahlungsanbieter Square sitzt Paypal im Nacken und könnte dem Unternehmen zur Gefahr werden.
Viele Analysten sind dennoch optimistisch: 15 Institute, darunter etwa JP Morgan, die Schweizer UBS und die Deutsche Bank, stufen Paypal als Kauf ein. Wer das Risiko nicht scheut, kann hier also günstig bei einer bekannten Tech-Aktie einsteigen – ob die Talfahrt endgültig beendet ist, bleibt aber vorerst unklar.
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