Am 13. April startet der islamische Fastenmonat Ramadan. Was bedeutet das für Muslime und was hat es damit auf sich? Der Überblick.Berlin.Nichts essen und nichts trinken, vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – und das 30 Tage lang: Für weltweit rund 1,8 Milliarden Muslime beginnt an diesem Dienstag, 13. April, der Fastenmonat Ramadan 2021. Bereits das zweite Mal in Folge ist vieles anders.
Normalerweise treffen sich die Gläubigen nach Sonnenuntergang zum Iftar, dem Fastenbrechen, und zum nächtlichen Gebet in der Moschee. Familie und Freunde sitzen bis spät in der Nacht zusammen. Wie der Fastenmonat in diesem Jahr angesichts Corona-Auflagen und Kontaktbeschränkungen begangen werden kann, ist noch unklar.
Gute Woche-Newsletter
Alles Gute aus Berlin in einem Newsletter - jede Woche gute Nachrichten
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder. Eine Abmeldung ist jederzeit über einen Link im Newsletter möglich.
Ramadan: WHO warnt vor Corona-Ausbreitung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einem Anstieg der Corona-Infektionen im arabischen Raum während des islamischen Fastenmonats Ramadan gewarnt. "Die Lage wird nicht besser und viele Länder entwickeln sich in eine besorgniserregende Richtung", sagte Ahmed al-Mandhari, WHO-Regionaldirektor für den östlichen Mittelmeerraum, Anfang April. Ramadan wie auch Ostern brächten die Gefahr eines weiteren Anstiegs der Infektionen mit sich. "Uns ist klar, dass dies wichtige Anlässe sind, die gefeiert werden sollten, aber bitte schützen Sie sich und andere."
Doch was sind die Hintergründe des Ramadan? Was genau hat es mit diesem wichtigen religiösen Brauch auf sich? Wer muss fasten? Und welche Ausnahmen gibt es? Der Überblick.
Wie lange dauert der Ramadan?
Der islamische Fastenmonat Ramadan dauert 30 Tage. Er gehört neben dem Glaubensbekenntnis, den täglichen Gebeten, der Wohltätigkeit für Bedürftige und der Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islams.
Was ist Ramadan Kareem?
Mit dem Gruß "Ramadan Mubarak" oder "Ramadan Kareem"/"Ramadan Karim" wünschen sich Muslime einen gesegneten Ramadan.
Was bedeutet das Fasten im Islam?
Das Fasten im Ramadan ist die dritte von fünf Säulen des islamischen Glaubens, also eine der wichtigsten Grundlagen der Religion. Im neunten Monat des Mondkalenders sollen Muslime von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichten - dadurch soll eine Rückbesinnung auf das Wesentliche erfolgen, Bescheidenheit und Dankbarkeit gefördert werden.
Warum muss man fasten im Ramadan?
In einem Flyer der islamischen Organisation Ditib, dem mitgliederstärksten islamischen Verein in Deutschland, heißt es: "Das eigentliche Ziel des Fastens ist, Gottes Anerkennung zu erlangen." Das Fasten solle die Enthaltsamkeit des Menschen zeigen. "Für alles gibt es eine Spende; und die Spende des Körpers ist das Fasten", heißt es im Flyer weiter.
Ditib beschreibt auch Nutzen und Sinn des Ramadan. Dort heißt es, das Fasten "wertet unsere ethischen Werte auf, bewahrt uns vor Schlechtem, belehrt den Menschen, gütig zu sein (...), macht den Menschen körperlich und spirituell gesund, bringt dem Menschen Geduld bei und belehrt den Menschen, den wahren Wert des Segens zu verstehen".
Wann beginnt der Ramadan?
Der Ramadan beginnt dem Koran zufolge, wenn nach dem Neumond die Mondsichel sichtbar wird. Das Datum kann regional variieren und wird von religiösen Gelehrten bestimmt. 2021 beginnt der Ramadan am 13. April, er endet am 12. Mai mit dem Zuckerfest.
Welche Regeln gibt es zum Ramadan?
Während der Fastenzeit verzichten Muslime zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang darauf, Speisen und Getränke zu sich zu nehmen. In dieser Zeit stehen sie schon vor Sonnenaufgang auf, um zu essen und zu trinken. Während des Tages nehmen sie nichts zu sich. Erst nach Sonnenuntergang beginnt das Fastenbrechen, das mit einem Ramadan-Gebet abgeschlossen wird.
Zum Fasten gehöre jedoch mehr als der Verzicht auf Speisen und Getränke. So sollen die Gläubigen allen menschlichen Gelüsten entsagen: Geschlechtsverkehr, Alkoholkonsum oder auch das Rauchen sind tabu. Auf der Seite von Ditib heißt es: "Das Fasten belehrt den eiligen Menschen auch die Ruhe zu bewahren. Es belehrt ihn seine unendlichen Wünsche und Triebe unter Kontrolle zu halten." Viele Personen verzichten in der Zeit des Ramadan auch auf auffällige Kleidung, Parfum oder Make-Up.
Was hat Ramadan mit Spenden zu tun?
Ein wichtiger Aspekt ist in der Fastenzeit das Spenden: Im Ramadan gehört es dazu, dass Muslime Bedürftigen helfen. Organisationen wie Save the Children fordern gezielt zu Spenden im Fastenmonat auf.
Ist Ramadan für Kinder geeignet?
Eigentlich sind alle gesunden Gläubigen zum Fasten verpflichtet, die volljährig sind. Als volljährig gilt in diesem Fall, wer die Pubertät erreicht hat. Kinder brauchen nicht zu fasten. Viele Familien führen den jugendlichen Nachwuchs schrittweise an das Fasten heran.
Ramadan: Wer muss nicht fasten?
Neben Kindern gibt es noch weitere Ausnahmen. Schwangere, stillende Mütter, Frauen in der Menstruation, Kranke oder Altersschwache brauchen nicht zu fasten. Auch wer auf Reise ist, ist vom Ramadan ausgeschlossen. Zum Teil halten sich auch Sportler oder Menschen, die harte körperliche Arbeit verrichten, nicht an die Fastenzeit. Allerdings – wer kann, muss die Fastentage später nachholen.
Wann ist der Ramadan zu Ende und wann kann man wieder essen?
Der Ramadan dauert normalerweise 30 Tage. Für Muslime in Deutschland endet der Fastenmonat in diesem Jahr am 12. Mai. Anschließend beginnt das große, dreitägige Fastenbrechen, das auch als Zuckerfest bekannt ist.
Wie nennt man das Fest nach dem Ramadan?
Das Zuckerfest gehört neben dem Opferfest zu den wichtigsten Feiertagen der Muslime. Neben dem Moscheebesuch mit Festgebet gehört auch der Besuch der Eltern oder Großeltern dazu. Das Fest wird gemeinsam mit Verwandten gefeiert. Vor allem Kinder erhalten Geschenke, Geld und Süßigkeiten.
Der Fastenmonat findet einmal im Jahr statt, richtet sich dabei aber nicht nach dem gregorianischen Kalender, sondern nach dem Mondkalender. Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders. Da das Mondjahr kürzer ist als das Sonnenjahr, verschiebt sich der Ramadan jedes Jahr um zehn oder elf Tage nach vorn.
So kann man Muslime beim Ramadan unterstützen
Rücksichtnahme ist das wichtigste Stichwort. Dabei reicht es zum Beispiel, einfach mal zu schauen und zu fragen, wie es den Fastenden geht.