Nachdem Rise Of The Northstar am 19. Oktober 2018 ihr neuestes Werk Legacy Of Shi auf den Markt brachten, ergab sich die Möglichkeit die Jungs zu interviewen. Für mich war es mein Erstes für Away From Life und dazu noch eine große Ehre, da ich ROTN echt mega finde, also dann mal ran an den Speck:
Interview mit Fabulous Fab von Rise Of The Northstar
AFL: Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen, mein Name ist Julia und ich schreibe für das entzückende DIY Mag AWAY FROM LIFE. Heute habe ich die Möglichkeit dich zu interviewen und, was soll ich sagen, ich freue mich wahnsinnig darüber, legen wir also los.
Fabulous Fab: Hallo Julia, ich bin Fabulous Fab, Bassist bei ROTN und heute dein Interviewpartner, vielen Dank auch an dich, dass du das Interview zusammengestellt hast.
AFL: Wenn es um euren Style und eure Einflüsse geht, sagt ihr von euch selbst, dass ihr euch im Hardcore nicht wiederfindet, ihr aber die Szene gut kennt, sie respektiert und euch mit deren Dogmen auskennt. Was also macht die Hardcoreszene in deinen Augen so speziell?
F.F.: Wir kennen die Hardcore-Szene recht gut, in der Tat wissen wir aber, dass deren Regeln nicht für ROTN gelten. Wir respektieren das, haben hingegen auch nie gesagt ROTN sei eine Hardcore Band. Jedoch gibt es hier und da Leute, die meinen sie wüssten besser als wir über unsere Musik Bescheid und behaupten wir seien eine Hardcore Band. Dann gibt es natürlich auch noch die, die uns Vorwürfe für Dinge machen, die in deren Augen nicht Hardcore sind. Eines unserer Hauptziele ist, Menschen durch Musik zu vereinen und nicht zu spalten. Unsere Musik sollte wahrgenommen werden als Metal, Rap, Hardcore und Manga. Genau diese Mischung macht unseren Crossover aus und der Titel This is Crossover unterstreicht das alles auch nochmal. Wie auch immer, ich will hier nicht die Hardcoreszene analysieren, aber ich kann sagen, durch sie kam ich auf den Northstar Weg und seitdem darf ich in dieser Band spielen und ja, das macht die Szene für mich persönlich so speziell, haha.
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AFL: Ihr spielt Crossover Metal, einerseits mit typischen Hardcore 2-Steps andererseits mit aggressiven Metal Parts und Breakdowns, garniert mit dem Flow und den Punchlines von Hip-Hop und Rap. Wie kann ich mir da eure Songwriting und Jam-Sessions vorstellen, schmeißt ihr all diese Genres in einen Topf, rührt kräftig herum und heraus kommt euer einzigartiger Sound?
F.F.: Wenn es darum geht wie wir unsere Songs schreiben, haben wir keinen festen Prozess, bei uns kommt das raus was wir fühlen. Die Riffs beispielsweise kommen wie von selbst, werden dann aufgenommen und als Demo zusammengestellt. Für Legacy Of Shi hatten wir aktuell mehr als 40 Tracks, aber wie du weißt sind nur 11 + einer für die japanische Edition auf dem Album gelandet.
AFL: Lass uns über euer neustes Werk Legacy Of Shi sprechen, glücklicherweise hatte ich die Ehre einen Review darüber zu schreiben und eins vorweg, ich mag das Album wirklich sehr. Der Opener der Scheibe The Awakening klingt sehr mysteriös, bevor, ich nannte es „Tekkens Heihachi Mishimas Electric Wind Godfist Move“ ordentlich knallt. Da mein Japanisch aber eher schlecht bis nicht vorhanden ist, könntest du mir kurz erzählen über was genau die japanische Stimme am Anfang spricht?
F.F.: Netter Bezug übrigens, wobei ich eher der Yoshimitsu Typ bin, hehe. The Awakening ist die Einleitung, sie erzählt uns von Shi und der Geschichte, die sich durch das komplette Album zieht. Shi ist ein fiktiver Charakter, der von unserem Sänger Vithia erfunden wurde. Er is Yokai, ein japanischer Dämon, dem der Zutritt zum Himmel verwehrt bleibt und er im Ergebnis alle 100 Jahre einen Gastgeber, eine Art Wirt, auswählen muss. Sein Vermächtnis ist die konstante Dualität, die man in den Lyrics und dem Albumartwork wiederfindet. Aber nicht nur das, sondern auch der Kampf zwischen ihm und der Band, da der Dämon momentan in Vithia lebt. Der Punkt hier ist, wer besitzt wen…? Ganz nebenbei, die englische Übersetzung von The Awakening ist ebenfalls im Booklet zu finden.
AFL: Ich mag außerdem den Song Step by Step, ein Song der Zeug zur Hymne hat, was ist die Geschichte dahinter?
F.F.: Wir wollten eine Art Ballade schreiben und dabei kam Step by Step heraus. Die Lyrics sind sehr persönlich, Vithia erzählt uns in dem Song wirklich viel über sich selbst.
AFL: Wie habt ihr euch eigentlich seit eurem Debüt Tokyo Assault persönlich weiterentwickelt? Was hat sich verändert?
F.F.: Bei ROTN zu spielen lehrt dich Disziplin, Hartnäckigkeit, Einsatz und dich selbst immer wieder zu überbieten. Das ist auch der Grund warum diese Band kein Hobby für uns ist. In den letzten Jahren lernten wir Agenten, Manager, Publizisten und andere Leute aus der Musikindustrie kennen und das ließ uns irgendwie auch sehr pragmatisch werden. Seitdem die Band unser tägliches Leben bestimmt, prägen uns diese Erfahrungen und ich glaube, wir sind alle daran und durch die Band persönlich gewachsen, zumindest kann ich das von mir sagen.
AFL: 2018 haben viele große Bands neue Alben veröffentlicht, auch ihr habt euch verdientermaßen dort eingereiht. Was sind deine Favoriten bisher in 2018?
F.F.: Ganz klar, The Legacy Of Shi! Du kannst mich deshalb gerne anmaßend finden, aber das ist mir egal. Ich bin sehr glücklich darüber, wie das Album angenommen wird, wenn man bedenkt wie viel Arbeit und Aufwand wir da reingesteckt haben. Ich bin hier um unser Album zu promoten und nicht um mich für das Release zu entschuldigen, haha.
Neben unserem zweiten Album, habe ich Prequelle von Ghost unzählige Male rauf und runter gehört, ich mag es sehr wie Tobias Forge sein Ding macht und dabei kraftvolle Hits abliefert. Five Finger Death Punchs And Justice for None und Terrors Total Retaliation wüteten bisher auch ordentlich in meiner Anlage.
AFL: Ihr seid ja durchaus bekannt für eure rasenden und aggressiven Shows, wie steht ihr eigentlich zu Gewalt im Pit?
F.F.: Shows basieren auf einer Fairtrade-Vereinbarung, wir die Band bewegen uns, also bewegt sich das Publikum auch und das macht wahrscheinlich unsere, wie du sagst, aggressiven und rasenden Shows aus. Der Pit ist, so würde ich mal sagen, ein Auslassplatz für alle Leute, die unsere Shows besuchen und ich denke das ist auch gut so, doch vorsätzliche Gewalt anderen gegenüber hat da keinen Platz. Ich will nicht sehen wie Leuten ins Gesicht geschlagen wird oder Ähnliches, natürlich können aber auch Unfälle passieren. Um auf eine meiner letzten Antworten zurückzukommen, wir möchte vereinen. Wir sehen auf unseren Shows viele junge Menschen, Eltern kommen mit ihren Kindern und es ist unser Job dafür zu sorgen, das jede Show ein sicherer Hafen für alle ist.
AFL: In Bezug auf den Moshpit, gibt es da für dich Unterschiede zwischen euren Shows und Hardcore Shows?
F.F.: Ja total! Kompaktes Crowd-Jumping und Pogos haben das Crowdkilling übernommen. Du findest bei uns keinen leeren Pit mit diesen zwei Typen, die mit Windmühlen und Crowdkicking die Leute am Pit-Rand terrorisieren. Hingegen sehen wir bei uns viele Leute, die Gakurans tragen, diese japanischen Studentenjacken und/oder weiße Masken, die wir ebenfalls schon auf der Bühne trugen. Es ist wirklich schön engagierte Supporter auf unseren Shows zu sehen.
AFL: Ihr geht bald auf Tour, was habt ihr für 2019 geplant, kommt ihr auch nach Deutschland?
F.F.: Wir versuchen natürlich so viele Shows wie möglich zu spielen, um unser Album Legacy Of Shi weiter nach vorne zu bringen. Deutschland wird keine Ausnahme von der Regel werden. Um auf dem Laufenden zu bleiben, checkst du am besten regelmäßig unsere Social Media Plattformen, dort gibt ständig Updates zu geplanten Touren und Festivals.
AFL: Hast du Lust mit uns einige Tourmomente zu teilen, die dir in Erinnerung geblieben sind?
F.F.: Hauptsächlich bleiben bei mir die Reaktionen und die Energie des Publikums die ich auf der Bühne spüre in Erinnerung. Wir lieben es in Europa und Asien aufzutreten. Japan sticht da heraus, es ist für uns ein ein Land das dem Wesen der Band gleichkommt und aus dem wir so viel ziehen. Es ist das Land in dem wir nach der Tour immer noch etwas länger bleiben, um es zu genießen.
An meine erste Tour durch Asien erinnere ich mich noch sehr gut, wir starteten in China 2013, dort steckt die Metal-Szene noch in den Kinderschuhen. Wenn du nach einem Circle Pit verlangst, beginnen die Menschen Hand in Hand im Kreis zu tanzen. ROTN ist ein Teil der Bands, die hier musikalische Aufklärung in einem noch unberührten Land betreiben, ich meine wir spielten von Menschen die überhaupt keine Kenntnis der Metal-Gemeinschaft haben.
Japan wiederum erzählt da eine andere Geschichte, die Menschen sind voller Respekt und sehr dankbar. Sie bedanken sich für unser Kommen, überreichen uns Geschenke und manchmal bringen sie auch Entschuldigungsschreiben von Freunden mit, die die Show nicht besuchen können.
In Europa teilen wir die Bühne mit anderen gut etablierten Bands. Als wir die Show für Machine Head in Paris eröffnet haben, kam Robb Flynn um unser Set zu sehen. Beim Change Over besuchte er auch unseren Sänger, eine wirklich sehr wertschätzende Geste von ihm. Auch Billy Graziadei von Biohazard unterstützt uns. Für uns ist das eine große Ehre, denn mit vielen dieser Musiker wuchsen wir auf.
AFL: In der Zwischenzeit gewinnen die sozialen Netzwerke immer mehr an Bedeutung, für Künstler als auch für Privatpersonen. Was denkst du darüber, ist es wirklich nötig da mitzugehen um zu einer speziellen Gruppe dazuzugehören?
F.F.: Für uns sind die sozialen Netzwerke lediglich Werkzeuge um unsere Band und unsere Musik zu promoten. Von uns wirst du kein persönliches Zeug sehen, keine Posts aus dem Van, aus Hotelzimmern, Backstage oder anderes. Für uns ist es das nicht Wert, es zu teilen und es ist auch nicht wirklich interessant, außer du bist vielleicht ein Superstar. Wie gesagt, wir sind hier um unsere Musik zu promoten, nicht unser tägliches Essen oder Outfit. Ich denke in unserem Fall bringt die Art und Weise unserer Inhalte einen wirklichen Mehrwert.
AFL: Langsam kommen wir zum Ende, von daher möchte mich bei dir für das nette Interview bedanken und ich hoffe es hat dir genauso viel Spaß gemacht wie mir. Ich freue mich schon euch hoffentlich bald auf Tour zu sehen. Hast du irgendwelche letzten Worte oder möchtest du abschließend noch etwas loswerden?
F.F.: Danke für dein Interesse an der Band und für deine Fragen. An alle die uns unterstützen, danke das ihr an Northstar glaubt, an alle die uns hassen, danke das ihr unseren Namen erwähnt. Möge jeder von euch authentisch bleiben, so wie wir es tun!
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