Haben Sie Ihren Arm schon mal für eine längere Zeit hochgehalten? Vielleicht beim Maßkrugstemmen? Dann wissen Sie mit Sicherheit, wie unangenehm diese ausharrende Position sein kann. Daher dürfte es kaum verwundern, dass viele Menschen die Geschichte rund um den indischen Mönch, der seit 50 Jahren seinen Arm in die Luft hochhält, für ein Ammenmärchen halten. Zugegeben wir mussten uns davon auch erst überzeugen, doch es ist tatsächlich wahr. Was seine Beweggründe sind und ob das pausenlose Hochhalten eines Arms aus medizinischer Sicht überhaupt möglich ist, erfahren Sie hier.
Aus diesem Grund hält indischer Mönch seit 50 Jahren seinen Arm hoch
Wie wir, fragen Sie sich jetzt mit Sicherheit, warum der indische Mönch namens Sadhu Amar Bharati seit fast 50 Jahren seinen Arm in die Luft streckt? Vielleicht um ein Zeichen für den Weltfrieden zu setzen oder um für Menschenrechte einzustehen? – waren das mögliche Gedanken, die Ihnen als Gründe sofort in den Sinn kamen? Dann liegen Sie mit ihren Vermutungen gar nicht mal so falsch.
Denn tatsächlich gibt der Mönch an, seinen Arm seit 50 Jahren hochzuhalten, um unter anderem gegen Kriege und für den Weltfrieden zu protestieren. Doch seine Geste ist nicht nur eine Art des Protestes, sondern vielmehr eine innerliche Überzeugung. Denn eine Offenbarung bewegte den Inder in den 1970er-Jahren sein normales Leben samt Familie und Kinder für immer hinter sich zu lassen und seiner religiösen Berufung als Sadhu zu folgen.
Eine Berufung, die es in sich hat: Denn im Hinduismus gilt ein Sadhu als eine heilige Person, die alle irdischen Bindungen aufgegeben hat und dem unerschütterlichen Ziel folgt, sich mit dem Göttlichen zu verbinden. Um diese Verbindung herzustellen, legen sie eine übermenschlich hohe Disziplin und Willenskraft an Tag, die sie zu unglaublichen Dingen befähigt. Um seine Hingabe für das Göttliche unter Beweis zu stellen, hat Amar Bharati 1973 entschieden, seinen Arm für immer hochzuhalten. Damit folgt einer uralten Tradition der Askese. So gibt es Sadhus, die auf einem Bein stehen oder ihr ganzes Leben lang schweigen.
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Mentale Stärke hilft übermenschliche Aufgabe zu bewältigen
Wie aber schafft es Amar Bharati seit fast 50 Jahren den Arm oben zuhalten? Denn wie Sie bereits wissen, kann ein Durchschnittsmensch diese Kraft nicht aufbringen. Wie bei vielen Dingen, ist offensichtlich die richtige Motivation der Schlüssel zum Erfolg. Denn seine besondere Hingabe an den Gott Shiva gibt ihm die Kraft, diese übermenschliche Aufgabe zu bewältigen. Doch aber auch sein menschlicher Wille muss unglaublich stark sein, denn insbesondere in den ersten Jahren ist das Hochheben des Armes besonders schmerzhaft.
So erzählte er der TV-Sendung "Galileo": "Der Anfang war sehr schmerzhaft. Meine Hand war 6 bis 7 Monate lang geschwollen. Dann ging die Schwellung zurück" und er verlor jegliches Gefühl in dieser Körperegion. Nach fast fünf Jahrzehnten kann er seinen Arm gar nicht mehr bewegen. Kann das überhaupt gesund sein?
Das sagt ein Mediziner zum indischen Mönch
Mit Sicherheit haben Sie sich während des Lesens die ganze Zeit gefragt, wie das pausenlose Hochhalten eines Armes aus medizinischer Sicht zu bewerten ist? Denn auf Dauer ist es bestimmt nicht gesund. Auf Nachfrage des Gesundheitsmagazins Fitbook hat der Arzt Dr. Jochen Neßler das Phänomen rund um den ausgewöhnlichen Mönch bewertet. Und wie Sie bereits vermutet haben, ist es alle andere als gesund, seinen Arm jahrelang hochzuhalten.
So beschreibt der Mediziner die gesundheitlichen Folgen: "Wird der Arm in einer solchen ungünstigen Position gehalten, wird erstens das Gelenk steif und zweitens kann es zu dauerhaften Lähmungen der Muskulatur der gesamten Extremität, insbesondere der oberen Extremität kommen. Der Nervenschaden ist dann irgendwann nicht mehr reversibel und es kommt zu starken Kontrakturen (dauerhafte Funktionseinschränkung von Gelenken)" – mit durchaus unangenehmen Folgen.
Denn wenn Sadhu Amar Bharati sich aus welchen Gründen auch immer dazu entscheiden würde, seinen Arm nach unten zu bewegen, würde dieser einfach brechen. Eine unangenehme Vorstellung, oder? Ob der Arm in nächster Zeit vielleicht sogar absterben könnte, hält der Mediziner allerdings für ausgeschlossen. Denn allem Anschein nach sei die Durchblutung des Armes immer noch gewährleistet. Doch Sadhu Amar Bharati sollte das wenig stören, denn all die körperlichen Schäden helfen ihm, sich mit dem Göttlichen zu verbinden.
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Quellen: TV-Sendung Galileo und fitbook.de