Tee, Fruchtsirup, ein Schuss Milch und gummige Perlen: Das taiwanesische Trendgetränk Bubble Tea ist zurück. Schweizweit verkauft Manor jede Woche mehr als 20’000 Bubble Teas. «Die Nachfrage hat sich seit Anfang Jahr verdoppelt», sagt Sprecher Fabian Hildbrand zu 20 Minuten.
Dank des Hypes konnte die Warenhauskette sogar einen Teil seiner Gastronomiemitarbeitenden aus der Kurzarbeit holen. «Wir sind überwältigt von den Kundenreaktionen», so Hildbrand. Besonders beliebt sei der Bubble Tea bei Kindern und Jugendlichen. Aber auch immer mehr Erwachsene entdecken das Schlürfgetränk für sich. Bubble Tea kostet bei Manor zwischen 4 und 6.50 Franken.
Manor verkauft das Trendgetränk bisher nur in den Filialen, die auch ein Restaurant führen. Am meisten Bubble Tea verkaufen dabei die relativ kleinen Warenhäuser Schaffhausen und Thun. «Sobald der Nachschub gesichert ist, dehnen wir das Angebot auch auf die restlichen Filialen aus», erklärt Hildbrand.
Bubble Tea ist ein Erfrischungsgetränk aus Taiwan und wird auch Pearl Milk Tea oder Boba Boba genannt. Es basiert auf gesüsstem Grün- oder Schwarztee. Häufig wird Fruchtsirup und Milch beigesetzt. Das Wichtigste sind aber die farbigen Kügelchen, Bobas genannt. Diese bestehen aus Tapioka oder einer anderen Speisestärke. In dieser Form sind die Perlen gummig. Es gibt aber auch die Popping Bobas. In diesem Fall bestehen die Kügelchen aus Alginat und sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die beim Zerbeissen ausfliesst. Das Getränk wird mit einem breiten Trinkhalm getrunken.
Auf Tiktok sind Bubbleteas weltweit ein Thema. So gibt es unzählige Anleitungsvideos wie man das Getränk Zuhause selber machen kann: Verschiedene Asia Shops sowie Apotheken verkaufen dafür Tapioka-Perlen. Und bei der Bubble-Tea-Challenge muss der Strohhalm mit geschlossenen Augen in den Becher gestossen werden:
Der Bubble Tea breitet sich in der Schweiz im Eiltempo aus: Innerhalb weniger Wochen sind Dutzende neuer Bubble-Tea-Shops entstanden. Allein in Zürich gibt es inzwischen über zehn Lokale, die das Getränk anbieten. «Trotz der vielen Konkurrenz läuft das Geschäft immer besser – Bubble Tea boomt», sagt Andreas Seidel. Er hat zusammen mit Li Ma im Dezember 2020 das Lokal Só Tea im Zürcher Niederdorf gegründet.
Ende letztes Jahr war es erst der zweite Bubble-Tea-Shop in der Stadt. Wie viel Umsatz der Laden inzwischen macht, will Seidel jedoch nicht verraten. Es lasse sich aber gut damit leben. So kostet ein Becher Bubble Tea im Zürcher Lokal je nach Grösse zwischen 6.90 und 9.80 Franken.
Falsche Studie bremste Boom aus
Bubble Tea war in der Schweiz schon einmal auf Erfolgskurs: 2012 eröffnete sogar die Migros vier NYtea-Shops in Zürich und Bern. Doch als eine Studie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule vor krebserregenden Stoffen im Getränk warnte, war der Trend schnell vorbei. Die Shops schlossen.
Obwohl die Studie sich später als falsch erwies, verschwand Bubble Tea bis vor einem Jahr fast gänzlich aus der Schweiz. Nun ist das Getränk zurück. Die Migros will die NYtea-Shops aber nicht wiederbeleben, wie es auf Anfrage heisst. Bubble Tea gibt es nur in einzelnen Filialen in Genf und Wallis im Restaurant oder beim Take-Away-Stand.
Coop verzichtet zurzeit auf den Verkauf von Bubble Teas. Man beobachte den Trend aber aufmerksam, heisst es auf Anfrage. Auch bei McDonalds Schweiz wird es in nächster Zeit keineBubble Teas zu kaufen geben, sagt eine Sprecherin.
Das Getränk macht Spass und ist darum erfolgreich
«Bubble Tea ist ein Beispiel dafür, dass Menschen nicht auf Genuss verzichten möchten: Auch wenn dieser als ungesund gilt», erklärt Ernährungsexpertin Christine Brombach von der ZHAW. Dabei handle es sich um eine Art Gegenbewegung zum Trend der Zuckerreduktion.
Wobei es auch zuckerfreie Varianten des Bubble Tea gibt. «Der Spassfaktor trägt zudem wesentlich zum Erfolg des Getränks bei», so Brombach. So gibt es Bubble Teas in vielen Farben und Geschmacksrichtungen. Zudem sind die Perlen darin gummig oder zerplatzen beim Zerbeissen. Ob der Trend dieses Mal länger anhält, sei aber schwierig zu sagen.