Jahrelang war er das Mekka für Instagrammerinnen und Instagrammer, nun soll Schluss damit sein. Die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden sperrt den auch als "Natural Infinity Pool" bekannten Foto-Hotspot Gumpen ab.
Gumpen-Bilder auf Instagram gleichen sich
Grund seien die stetig steigenden Besucherinnen- und Besucherzahlen rund um den Königsbach-Wasserfall im Berchtesgadener Land mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Natur. Zahlreiche Reportagen aus der Vergangenheit zeigen, wie rücksichtslos einige Fotojüngerinnen und -jünger auf dem Weg von und zu den Gumpen mit der Tier- und Pflanzenwelt umgingen. Die Nationalparkverwaltung zählte Zehntausende Besucherinnen und Besucher pro Jahr, von denen etliche Aufnahmen wie diese von Influencerin Yvonne Pferrer bei Instagram hochluden:
Inzwischen ist der Nationalparkverwaltung das Treiben auf der Jagd nach den vermeintlich besonderen Fotos zu bunt geworden: In den vergangenen Jahren habe sich im Umfeld der Wasserfallkaskade "ein weitverzweigtes Netz aus Trampelpfaden mit einer Länge von mindestens drei Kilometern neu gebildet", hieß es in einer Mitteilung. "Dadurch ist die gesamte Fläche massiv gestört – die immer wieder zusammenlaufenden Einzelpfade sind teilweise über mehrere Meter breit. (...) Durch die Zerstörung der Vegetation liegt der Oberboden in den steilen Hängen frei und wird durch die mechanische Belastung und die einsetzende Wasser-Erosion weiter abgetragen. An vielen Stellen liegen großflächig die Feinwurzeln der umgebenden Bäume frei. Auch zahlreiche Tierarten, darunter streng geschützte Vogelarten, werden durch die massiven Besucherströme erheblich gestört." Dazu: Müll, Lärm, illegale Lagerfeuer und immer wieder Rettungsaktionen für in Not geratene Menschen. Es gab an dem beliebten Fotomotiv auch mehrere Todesfälle, womöglich weil die Gefahren der Natur unterschätzt wurden.
Ranger sollen Zutrittsverbot am Königssee kontrollieren
Ab sofort ist der Zugang zu dem Naturpool daher weiträumig abgesperrt, rund zehn Hektar rund um den Touristinnen- und Touristenmagneten dürfen für vorerst fünf Jahre nicht mehr betreten werden. "Dieser Zeitraum kann ausreichend sein, dass sich die Vegetation erholt und sich die Bodenwunden schließen", so die Nationalparkverwaltung. Appelle an die Vernunft der Besucherinnen und Besucher hätten keine Wirkung gezeigt.
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"Sollte sich herausstellen, dass fünf Jahre nicht genügen oder der Besucherdruck wieder jene Höhe wie in der jüngsten Vergangenheit erreicht, kann eine weitere Sperrung nach den kommenden fünf Jahren nicht ausgeschlossen werden."
Mitarbeitende der Nationalparkverwaltung haben in den vergangenen Tagen Hinweisschilder an den Wegen angebracht, zudem versperren mancherorts Barrieren den Zugang.
Die Rangerinnen und Ranger der Nationalparkverwaltung sollen das Verbot kontrollieren. Erstmalige Verstöße können den Angaben zufolge eine Strafe "mindestens im dreistelligen Bereich" nach sich ziehen, das Bußgeld kann jedoch sogar bis zu 25.000 Euro betragen.