Sonnencreme: Die wichtigsten Regeln beim Sonnenschutz

Von STYLEBOOK | 12. August 2020, 15:32 Uhr

Die Sonne birgt Risiken für unsere Haut – nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag. Oder wie war das noch mal mit der Eigenschutzzeit? Und muss ich mich eigentlich auch im Schatten mit LSF eincremen? STYLEBOOK beantwortet die wichtigsten Fragen rund ums Thema Sonnenschutz.

Der Sommer ist in vollem Gange – und damit ist auch die Gefahr, sich einen schmerzhaften Sonnenbrand einzuhandeln, besonders hoch. Die Gründe für durch die Sonne gerötete Hautpartien können vielfältig sein: Vielleicht wurde die falsche Sonnencreme verwendet, man war zu lange in der Sonne, oder hat einfach nicht konsequent genug nachgecremt? Wir erklären, wie Ihnen das fortan nicht mehr passiert und was Sie beim Sonnenbad beachten sollten. Die wichtigsten Sonnenschutz-Regeln im Überblick!

Inhaltsverzeichnis

Welche Sonnencreme ist die richtige für mich?

Es kommt auf Ihren Hauttyp an. Je heller der Hautton, desto höher muss der Lichtschutzfaktor (LSF) sein. Zur Orientierung: Werte ab 50 gelten als hoch. Gerade am Anfang der Saison, wenn die Haut noch keine eigene Schutzbarriere aufgebaut hat, können bereits wenige Minuten in der Mittagssonne schädlich sein. Dunklere Hauttypen hingegen können einen geringeren Lichtschutzfaktor (30 und weniger) wählen.

Lichtschutzfaktor – was heißt das eigentlich?

Der LSF gibt an, wie viel länger man sich der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, als es ohne Creme möglich wäre. Die LSF-Angaben gelten für den enthaltenen UVB-Schutz, allerdings sollte auch immer ein ausreichender UVA-Schutz vorhanden sein. Um sicherzugehen, sollte man sich immer die Verpackung der Sonnencreme anschauen: Befindet sich die UVA-Abkürzung in einem Kreis, können Sie sicher sein, dass mit der Creme auch gegen die Strahlung, die tiefer in die Haut eindringt, ein Schutz gewährleistet ist.

Übrigens: Es ist kein Problem, einen höheren Lichtschutzfaktor als nötig zu verwenden. Auch mit hohem Sonnenschutz bräunt man – zwar langsamer, dafür aber gesünder.

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Wie lange kann ich in der Sonne bleiben – ohne Sonnenschutz?

Sind Sie Hauttyp 1, also sehr hell, beträgt Ihre Eigenschutzzeit ganz ohne Sonnencreme rund zehn Minuten. Sind Sie Typ 2 20 Minuten, und so weiter. Im Zweifel gilt aber immer: Lieber früher aus der Sonne gehen, um einen Sonnenbrand zu verhindern.

Wie lange kann ich in der Sonne bleiben – mit Sonnenschutz?

Ganz wichtig: Niemals unbegrenzt in der Sonne liegen, egal, wie hoch der Lichtschutzfaktor ist! Als Orientierung: Benutzen Sie Lichtschutzfaktor zehn, verzehnfacht sich die Zeit, die Sie in der Sonne ohne Sonnenbrand bleiben können. Für Hauttyp 1 bedeutet das etwa 100 Minuten. ABER: Diese Zeitangaben sind theoretische Werte und gelten nur, wenn Sie die Sonnencreme optimal auftragen und die Haut bereits an die Sonne gewöhnt ist. In der Praxis kann der Sonnenschutz durch Faktoren wie Schwitzen, Schwimmen oder Abrieb deutlich niedriger sein. Experten empfehlen deshalb, immer maximal 75 Prozent der errechneten Zeit in Anspruch zu nehmen. ACHTUNG: Ihre Sonnenschutzzeit fängt nicht wieder bei Null an, wenn Sie nachcremen, sie wird nur aufrecht erhalten.

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Wie hoch sollte der LSF sein?

So hoch wie nötig. Da das von vielen Faktoren abhängt – ob Sie in den Bergen sind oder am Meer, ob Sie dort sporteln oder sonnenbaden –, warum nicht einfach: So hoch wie möglich? Wenn Sie sowieso schon am Auftragen sind, machen Sie es doch gleich mit einem Sonnenschutzmittel mit mindestens LSF 30. Zu dünn aufgetragener Lichtschutzfaktor hat außerdem nicht die volle Schutzkraft. Je höher der LSF, desto höher ist also Ihre Chance, trotzdem ausreichend geschützt zu sein und keinen Sonnenbrand zu riskieren.

Muss ich meinen Körper auch eincremen, wenn ich nur im Schatten liege?

Ja. Hier kommt ebenfalls noch UV-Strahlung an, weshalb viele sich auch im Schatten bräunen. Im Schatten bekommt man besonders noch reichlich UVA-Strahlung ab, die bis in die Lederhaut eindringt und damit Hautkrebs und eine frühzeitige Hautalterung provozieren.

Welche Körperpartien sind besonders empfindlich?

Besonders Sonnenterrassen wie Nase, Ohren und Schultern bekommen viel Sonne ab. Am meisten vergessen wird der Fußrücken, bei vielen leidet auch der Hals. Und auch die Rückenmitte ist oft allein schwierig zu erreichen. Sollten Sie allein am Strand sein, müssen Sie entweder den Mut aufbringen und jemanden darum bitten, diese Stelle einzucremen oder sie entsprechend bedecken. Daneben ist auch die Kopfhaut sehr empfindlich. Neben speziellen Sprays und Shampoos hilft eine Kopfbedeckung am besten. Diese schützt auch gleich das Haar vor dem Ausbleichen. Daneben brauchen auch Augen einen Sonnenschutz. Sonnenbrillen mit speziellem Filter halten UV-Strahlung ab.

Achtung: Wenn die Haut noch keinen eigenen Lichtschutzfaktor aufgebaut hat, ist sie generell und überall sehr empfindlich, egal, welcher Hauttyp Sie sind. Dann reicht eine Woche Urlaub nicht, um tiefbraun zu werden. Finden Sie sich einfach damit ab: Braun gebrannt und trotzdem gesund, das gibt es auf die Schnelle nicht.

Milch, Gel, Öl, Spray – welches Sonnenschutzmittel ist das richtige für mich?

Die meisten Menschen mit normaler Haut kommen mit normaler Sonnenmilch oder -lotion gut zurecht. Wer zu Unreinheiten im Gesicht neigt, kann eine leichtere, nicht-komedogene Creme bzw. ein Fluid oder Puder benutzen, die die Poren nicht verstopfen. Trockene Haut verträgt auch fettere Cremes. Wichtig: Je weniger Duft- und Zusatzstoffe in den Sonnenschutzmitteln enthalten sind, desto allgemein verträglicher ist ein Produkt. Wer zu trockener Haut neigt, wählt eher eine Creme. Bei fettiger Haut und wenn man im Gesicht zu Akne neigt, ist ein leichtes Fluid empfehlenswert. Ein Spray ist für den Körper angenehm und praktisch, für Leute mit Atemwegsproblemen aber eher ungeeignet. Die Atemwege können von ganz feinen Sprays nämlich gereizt werden. Wenn das Spray gut vertragen wird, es wenig Duft- und Konservierungsstoffe enthält und es dick genug aufgetragen wird, ist es eine gute Alternative. Cremes sind etwas sicherer, weil man sie besser dosieren und auftragen kann. So weiß man sicher, ob man ausreichend geschützt ist. Sprays sind etwas ungenauer. Man erkennt eher schlecht, ob die Haut ausreichenden Schutz hat. Dennoch: Besser ein Spray als gar kein Sonnenschutzmittel.

Reicht ein Make-up mit LSF als Sonnenschutz aus?

Make-up mit LSF ersetzt beim exzessiven Sonnenbaden nicht die Sonnencreme. Make-up- und Tagespflege-Produkte mit eingebautem Sonnenschutz sind ok für den Alltag – bei intensiver Sonneneinstrahlung im Hochsommer, am Strand oder beim Wandern in den Bergen reichen sie aber nicht aus, um vor Sonnenbrand und einem erhöhten Hautkrebs-Risiko zu schützen. Laut Experten müsste man die siebenfache Menge dessen, was Sie normal an Make-up auftragen, verwenden, um den ganzen LSF des Produkts zu erhalten.

Wer außer Sonnenschutz noch eine Tagespflege, ein Serum und Make-up benutzt, sollte folgende Reihenfolge beachten, damit die Sonnenpflege wirken kann:

1. Tagespflege und/oder Serum2. Sonnenschutz3. Make-up

Gilt bei Sonnencremes: Teuer gleich besser?

Nein. Apothekenprodukte werden oft speziell für Hautprobleme entwickelt. „Für Allergiker geeignet“ heißt beispielsweise, dass in diesen Sonnenschutzmitteln weniger Inhaltsstoffe enthalten sind, die Allergien und Hautirritationen auslösen können. Auch enthalten sie weniger Fette, die die Haut reizen können. Außerdem wird eher auf Duft- und Farbstoffe verzichtet. In der Apotheke erhält man zusätzlich eine Beratung, zum Beispiel, welches Sonnenschutzmittel wirklich zum Hauttyp passt. In Europa sind die sehr umstrittenen chemischen Lichtschutzfaktoren in den Sonnenschutzprodukten nicht enthalten. So gibt es nicht nur in der Apotheke sondern auch in der Drogerie gute und für gut getestete Produkte und wer diese verträgt kann sie unbesorgt nutzen. Viele Leute reagieren jedoch gerade auf fettige Cremes mit einer Kosmetikakne. Apothekenprodukte sind von der Konsistenz her oft angenehmer im Vergleich zu oftmals klebrigen Drogeriemitteln.

Wie creme ich mich korrekt ein?

Als Richtwert für einen Erwachsenen kann man die Menge an Sonnencreme nehmen, die in eineinhalb bis zwei Schnapsgläser passt. Für den gesamten Körper wären das ca. 30 bis 35 Milliliter. Nur so hält das Produkt was es verspricht, nämlich den hohen Lichtschutzfaktor. Wenn Sie eine 100 ml-Flasche haben, sollte die Menge also für drei Mal Auftragen für den kompletten Körper reichen. Nützlich ist auch die Zwei-Finger-Regel: Zeige- und Mittelfinger rausstrecken, auf beide Finger jeweils einen Streifen Creme auftragen und dann eincremen. Zwei Finger für Kopf und Hals, zwei für Brust und Bauch, zwei für jeden Arm, zwei für die Oberschenkel und zwei für die Unterschenkel. Wenn man das Sonnenschutzmittel einige Stunden trägt und schwitzt, Kleidung trägt oder schwimmen geht, verliert sich die Wirkung. Wasserfest bedeutet lediglich, dass nach einem Bad im Meer von zweimal 20 Minuten noch etwa die Hälfte des Lichtschutzes erhalten ist, man muss also unbedingt nachcremen! Den Schutz kann man dadurch nicht verlängern, sondern nur aufrechterhalten. Man sollte darauf achten, reichlich Creme zu verwenden und auch an versteckte oder schwer erreichbare Partien zu denken, etwa hinter den Ohren, am Hals und auf dem Rücken.

Wann sollte ich mich eincremen?

Wichtig ist beim Eincremen auch das Wann. In der Regel sollte Sonnencreme immer eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad aufgetragen werden – die Wirkstoffe brauchen Zeit, um vollständig in die Haut einzudringen und den Schutz zu aktivieren.

Muss ich mich auch mit Kleidung vor Sonnenbrand schützen?

Ein T-Shirt oder eine Bluse schützt nicht vor Sonnenbrand. Textilien bieten ca. einen LSF von sieben – je nach Stoffbeschaffenheit. Man sollte deshalb auch unter Textilien Sonnencreme auftragen, sobald man sich lange in der Sonne aufhält, oder aber auf spezielle UV-Kleidung zurückgreifen, die einen höheren Schutz bietet.

Kann Sonnencreme Hautkrebs verhindern?

Nein. Aber das Risiko, dass Hautkrebs entsteht, wird deutlich gemindert. Die Gefahr einer Erkrankung dürfen Sie nie unterschätzen: Experten rechnen allein in diesem Jahr mit 250.000 Neuerkrankungen in Deutschland. Der schwarze Hautkrebs (Malignes Melanom) hat ein jährliche Steigerungsrate von sechs bis acht Prozent – die Häufigkeit der Fälle verdoppelt sich also alle zehn Jahre. Damit ist Hautkrebs die häufigste Tumorart in Deutschland. Vorbeugen können Sie einzig und allein mit einem ausreichenden Schutz vor UV-Strahlung. Übrigens: Mittlerweile bietet jede gute Hautarztpraxis einen Hautkrebs-Check an. Ab einem Alter von 35 Jahren übernimmt die Krankenkasse alle zwei Jahre eine Untersuchung, einige Kassen sogar früher.

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Was bringen Bräunungsöle?

Diese sind nicht zu empfehlen, denn die Öle verstärken den Bräunungseffekt und Bräunen ist immer eine Verzweiflungstat der Haut. Wer schneller braun werden möchte, kann auf Selbstbräuner zurückgreifen, der ist unbedenklich und färbt nur oberflächlich. Allerdings reicht Selbstbräuner als einzige Sonnenschutzmaßnahme nicht aus! Ein zusätzliches Sonnenschutzmittel ist Pflicht!

Wie schütze ich meine Kinder am besten vor der Sonne?

Generell kann man bei Kindern mit zu viel Pflege eine Kontaktallergie erzeugen, die der Körper sich für immer merkt. Daher sollte zu viel Waschen und Chemie unbedingt vermieden werden. Bei der Sonnencreme ist es wichtig, dass man weiß, dass die physikalischen Lichtschutzfaktoren, also die Filter, die sich wie kleine Sonnenschirme über die Haut legen, besser verträglich sind, aber einen weißenden Effekt haben können – das was wir als weißen Film auf der Haut sehen. Diese Cremes sind tendenziell eher dick oder pastös, aber wenn sie gut vertragen werden, sind sie super für Kinder.

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Sollte ich im Sommer jeden Tag LSF verwenden?

Ja. Der Sonne ist es egal, ob Sie am Strand liegen oder durch die Stadt laufen. Experten empfehlen, Gesicht und Hände ab Mitte März bis Oktober täglich mit einem Lichtschutzfaktor zu schützen. Bei T-Shirt-Wetter sollten alle Körperteile, die Sie zeigen (Arme, Beine, Dekolleté), eingecremt werden.

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Was ist eine Sonnenallergie?

Viele Menschen reagieren empfindlich auf Kosmetika, die Allergene enthalten und dann auf der oder in der Haut liegen. Das können zum Beispiel in der Kosmetik enthaltene Duftstoffe sein, die sich in der Sonne zersetzen und mit der Haut reagieren, wodurch eine Kontaktallergie ausgelöst werden kann. Manche Arzneimittel können, wenn man in die Sonne geht, photoallergisch oder phytotoxisch wirken, die Haut wird sensibler gegenüber der Sonne. Man spricht dann von Photosensitivität, die Sonnenbrand und/oder eine Sonnenallergie hervorrufen können – auch wenn Sie sich ordentlich eingecremt haben. Dazu zählen z. B. Johanniskraut-Präparate, einige Antibiotika, Anitdepressiva oder auch Schmerzmittel mit Ibuprofen. Hier bleibt wohl oder übel nur eine Maßnahme: Vermeiden Sie die Sonne und bleiben Sie im Schatten, schließlich wird man das Medikament meist nicht extra für eine schöne Sommerbräune absetzen.

Auch kosmetische Produkte mit Retinol und Fruchtsäuren sollten gemieden werden, da diese die oberste Hautschicht durchlässiger für UV-Strahlen machen. Ein guter Apotheker und Arzt sollte darauf im Sommer stets hinweisen. Aber auch die in der Sonne enthaltene UVA-Strahlung in Verbindung mit den hauteigenen Fetten kann entzündliche Reaktionen auslösen, die sogenannte Mallorca-Akne. Experten raten deshalb, sich mit Sonnenschutzmitteln mit möglichst wenig Duft- und Farbstoffen zu schützen und Präparate gegen Sonnenallergie zu wählen. Je weniger Inhaltsstoffe, umso geringer die Gefahr einer allergischen Reaktion.

Medizinische Beratung: Dr. Yael Adler, niedergelassene Hautärztin in Berlin und Autorin des Buchs „Hautnah: Alles über unser größtes Organ“.