Mehr als 1000 chinesische Influencer haben angekündigt, versäumte Steuerzahlungen noch vor Ablauf der First Ende dieses Jahres nachzahlen zu wollen. Das berichtete der staatliche Nachrichtendienst China News Service (CNS).
Im September hatte die chinesische Regierung mitgeteilt, die Steuervorschriften in der Entertainmentindustrie verschärfen zu wollen.
Am härtesten von den neuen Maßnahmen betroffen ist die chinesische Live-Streamerin Viya. Am Montag bekam sie eine Geldbuße in Höhe von 219 Millionen US-Dollar (circa 186,4 Millionen Euro) auferlegt.
In China gibt es derzeit einen Ansturm auf die Finanzämter. Tausende von chinesischen Influencern haben angekündigt, noch bis Ende 2021 sämtliche versäumte Steuern nachzuzahlen. Kurz zuvor hatte die chinesische Regierung striktere Kontrollen für Erwerbstätige aus dem Entertainmentsektor festgesetzt. Damit gingen auch erhöhte Verspätungszuschläge und Strafzahlungen auf nicht gezahlte Steuerbeiträge einher. Chinas erfolgreichste Live-Streamerin Viya musste dadurch nun 210 Millionen US-Dollar (circa 186,4 Millionen Euro) zahlen.
Die Influencerin wurde unter anderem durch ihren Account auf der Online-Einkaufsplattform Taobao berühmt. Mittels Livestreams produzierte sie dort regelmäßig Werbevideos für sehr verschiedene Produkte. Sie galt als eine Person, die alles verkaufen kann. Eines der absurdesten Produkte war dabei wohl die Raketenstarthilfe, die für 40 Millionen chinesische Yuan (circa 5,6 Millionen Euro) den Besitzer wechselte. Zählt man alle Social-Media-Plattformen zusammen, folgten Viya bis zuletzt insgesamt rund 120 Millionen Menschen. Diese Reichweite nutzte sie, um kurz nach Beginn der Pandemie Hilfsgelder für die geschädigten Personen im Corona-Hotspot Wuhan zu sammeln. Binnen weniger Stunden belief sich die Spendensumme auf rund 28,4 Millionen Euro.
Bis Ende dieses Jahres wollen mehrere Tausend Influencer Steuern nachzahlen
Nun dürfte sich die Influencerin um ihre eigene Existenzgrundlage sorgen. Auf Aufforderung der chinesischen Finanzbehörde hin musste die 36-Jährige 210 Millionen Dollar an Steuergeldern zahlen. Darüber hinaus nahmen die Plattformen Taobao, Weibo (ein chinesischer Dienst ähnlich Twitter) und Douyin (eine chinesische Version von TikTok) ihre Accounts offline. Kurz nachdem die horrende Nachzahlung öffentlich geworden war, hatte sie ihren Followern noch über den Kurznachrichtendienst Weibo mitgeteilt, sich „zutiefst schuldig“ zu fühlen und die Strafe der Steuerbehörde „absolut akzeptieren“ zu wollen. Trotz dieser Entschuldigung verlor sie ihre Accounts.
Andere chinesische Influencer wurden ebenfalls bereits zu erheblichen Steuerzahlungen aufgefordert, wenn auch zu weitaus geringeren Beträgen als Viya. Die prominenten Live-Streamerinnen Cherie und Sunny haben beispielsweise eine Geldbuße in Höhe von rund 13,3 Millionen Euro auferlegt bekommen. Um Strafen dieser Art zu vermeiden, wollen nun etliche chinesische Influencer noch in diesem Jahr offene Steuern begleichen. Wie der staatliche Nachrichtendienst China News Service (CNS) berichtete, soll es sich dabei um mehr als 1000 Live-Streamer handeln. Im September hatte die chinesische Regierung angekündigt, Einnahmen aus dem Entertainmentsektor stärker regulieren zu wollen. Betroffene haben demnach bis Ende 2021 Zeit, Steuernachzahlungen zu tätigen. Andernfalls drohen hohe Strafen.
China verfolgt noch weitere Maßnahmen zur Regulierung der Entertainmentindustrie
Diese steuerlichen Maßnahmen sind Teil des Vorhabens Chinas, die Kontrolle über die Entertainmentindustrie auszuweiten und zusätzliche Richtlinien für prominente Staatsangehörige zu schaffen. Im November rief die chinesische Internet- und Kontrollbehörde Personen aus der Öffentlichkeit dazu auf, ihr Vermögen nicht öffentlich zur Schau zu stellen. Stattdessen sollen sie sich an „essenzielle sozialistische Werte“ halten. Im selben Zug wurde auch eine schwarze Liste publik, welche die Namen von 88 Prominenten enthielt. Diese sollen sich „illegales und unethisches Verhalten“ zu Schulde kommen lassen haben.
Dieser Text wurde von Anika Faber aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.