AirPods 3 im Test: Alles besser – aber lohnt sich der Kauf?

Ich muss es zugeben: Kein anderer Kopfhörer ist je im selben Maße zu meinem Alltagsbegleiter geworden, wie es bei den AirPods der Fall ist. Seit ich mein erstes Paar mit dem iPhone verband, habe ich quasi immer ein Paar in der Hosentasche. Kein Wunder also, dass ich sehr gespannt auf die neue Generation war. Und so viel kann schon verraten sein: Sie haben den alten Modellen in meinem Alltag in nahezu jeder Hinsicht den Rang abgelaufen. Aber eben nicht in jeder.

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AirPods 3 Design: Alt und neu

Beim ersten Auspacken ist die Spannung groß. Mit dem neuen Design wirkten die AirPods der dritten Generation bei der Vorstellung sehr nah an den vor zwei Jahren vorgestellten Pro-Modellen. Und auch in der Praxis bleibt der Eindruck erhalten: Mit dem verkürzten Steg unddem etwas klobigeren Gehäuse erinnern sie mehr an die Pro-Modelle, auch im Ohr sehen sie von Außen deutlich mehr nach ihnen aus, die Ladeschale ist mit dem flacheren, aber breiteren Design ist ebenfalls an den neueren Modellen angelehnt.

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Einmal im Ohr vergisst man das aber quasi sofort. Im Gegensatz zu den Pro-Modellen verzichtet Apple auf den Gummi-Einsatz, die neuen AirPods sitzen nahezu genauso im Ohr wie die Vorgänger. Der Tragekomfort bleibt dabei gewohnt hoch. Trägt man jeweils einen älteren und einen neuen AirPod gleichzeitig im Ohr, spürt man zwar das minimal größere Gehäuse im direkten Vergleich ganz leicht, im Alltag spielt das aber gar keine Rolle. Hat man die älteren AirPods angenehm getragen, passen auch die neuen hervorragend.

Transparenter Sound

Der Verzicht auf den Gummi-Einsatz hat abgesehen vom Sitz aber noch einen anderen Effekt: Die AirPods 3 schließen im Gegensatz zu den Pro-Modellen nicht vollständig ab. Das liegt vermutlich auch daran, dass Apple auf das wohl wichtigste Feature der Pro-Modelle verzichtet: Die neuen Modelle bieten weder Noise-Canceling noch den Transparenz-Modus, bei dem Umgebungs-Geräusche über ein Mikrofon in den Kopfhörer übertragen werden.

Letzteres vermisse ich im Test aber auch nicht. Weil die Kopfhörer nicht ganz abschließen, bekomme ich auch mit den Stöpseln im Ohr noch den Verkehrslärm oder Gespräche in der Umgebung mit, solange die Musik nicht zu laut ist. Die Kopfhörer sind also quasi die ganze Zeit transparent.

Leider funktioniert die Transparenz durch das offenere Design aber eben auch in die andere Richtung: Ist die Musik, der Podcast oder die Serie zu laut, bekommt das auch die Umgebung mit. Bei der Arbeit in sonst stillen Räumen oder der Bahnfahrt sollte man sich also etwas mit der Lautstärke zurückhalten.

Airpods 3: Klar besserer Sound

Das ist insofern schade, als der satte Sound wirklich zum Aufdrehen einlädt. Zwar kommen die neuen AirPods nach wie vor nicht an den Sound der Pro-Modelle oder andere Spitzen-Kopfhörer heran, die noch differenzierter und dynamischer klingen. Gegenüber den Vorgänger-Modellen ist der Klang aber deutlich besser geworden. Die Bässe sind satter aber nicht überzogen, die Höhen und Mitten differenzierter, der Sound ist erheblich wärmer. Von unterschiedlichster Musik über Serien und Filme bis zu Podcasts und Telefonaten: Die AirPods 3 lassen in allen Bereichen der Alltagsnutzung wenig Wünsche offen.

Sozusagen als Bonbon obendrauf unterstützen sie nun Spatial Audio. Die bisher den teuren AirPods Pro und Max vorbehaltene Apple-Technik erlaubt es, bei entsprechend abgemischten Inhalten eine Art Raumklang zu erzeugen. Die Gitarre und das Schlagzeug sind dann in Musikstücken klar räumlich voneinander zu unterscheiden. Noch spürbarer ist der Effekt aber beim Anschauen von Filmen oder Serien, wenn man dank Dolby Atmos selbst mit geschlossenen Augen sagen könnte, in welchem Teil eines Raums sich die sprechende Figur befindet oder von wo gerade die Explosion kam. Stark: Bewegt man den Kopf vom Bildschirm weg, wandert auch der Klang mit, als würde ich mich in einem Raum von einer Geräuschquelle abwenden. Gerade in Verbindung mit einem AppleTV ist das beeindruckend.

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Die Transparenz der Kopfhörer führte bei mir im Test tatsächlich zu einer Änderung meines Nutzungsverhaltens. Um meine schlafenden Kinder trotzdem hören zu können, verzichtete ich abends lieber auf Kopfhörer, drehte den Fernseher in der sonst stillen Wohnung etwas leiser. Mit den AirPods 3 habe ich trotzdem immer das Gefühl, sie hören zu können: Und habe seitdem mehr von Soundeffekten und Dialog. Und meine früher ins Bett gehende Frau schläft trotzdem ruhiger.

Die Kombination aus dem oben beschrieben Wegwende-Effekt von Spatial Audio und der Transparenz hat aber einen skurrilen Effekt: Mehr als einmal war ich mir nicht sicher, ob der Klang einer Serie gerade wirklich aus den AirPods kam, oder ob sie schlicht nicht mit dem Ausgabegerät gekoppelt waren und doch die Lautsprecher zu hören waren. Zum Glück lag ich bisher immer falsch und meine Familie wurde noch nicht von zu lauten Special-Effects aus dem Bett gerissen.

Koppel-freudig - aber nur mit aktuellen System

Gerade in Verbindung mit dem AppleTV kommt auch ein weiterer großer Vorteil von Apples zum Tragen: Wie andere AirPods lässt sich auch die dritte Generation quasi nahtlos von einem Apple-Gerät zum nächsten wechseln, wenn derselbe Account eingeloggt ist. Einzige Ausnahme im Test ist leider mein Arbeits-Mac: Weil ich das für die Nutzung der AirPods nötige Update nicht einspielen kann, verweigern sie beim Wechsel schlicht die Verbindung. Und das obwohl ältere Apple-Kopfhörer problemlos funktionieren.

Erst indem ich sie auf Tipp von Apple manuell per Bluetooth koppele, bekomme ich eine Verbindung zustande. Allerdings mit Einschränkungen: Spatial Audio und Dolby Atmos werden nicht unterstützt. Der Wechsel zwischen Geräten funktioniert seitdem aber immerhin unkompliziert. Wer auf ein iPhone, iPad oder AppleTV mit älterer Software setzt, sollte sich aber auf entsprechende Einschränkungen einrichten.

Dauerläufer

Auch in der letzten relevanten Hinsicht hat Apple übrigens nachgelegt: Die AirPods der dritten Generation halten im Test spürbar länger durch. Knapp 6 Stunden gemischte Nutzung wie telefonieren und Musikhören beim Arbeiten waren in der Regel drin, nach kurzem Verschwinden in der Ladeschale sind sie nach kurzer Zeit wieder im Einsatz. Vier bis fünfmal ließen sie sich danach wieder laden, bis auch das Case an die Steckdose musste. Apples Versprechen von bis zu 6 Stunden Laufzeit sowie vier zusätzlichen Ladungen im Case wird in der Praxis eher übertroffen.

Muss der Case geladen werden, haben die neuen AirPods sogar gegenüber älteren AirPods Pro einen Vorteil: Das neue Ladecase unterstützt nicht nur kabelloses Laden nach dem Qi-Standard, sondern sogar Apples letztes Jahr vorgestelltes magnetisches Netzteil Magsafe. So kann ich die Hülle sogar an meiner Autohalterung anklippen und mit Strom versorgen. Ein Killerfeature ist das zwar nicht, aber ein nettes Extra allemal. Bei den AirPods Pro legt Apple erst seit wenigen Wochen eine Hülle bei, die das ebenfalls kann. Wer möchte, kann natürlich auch weiterhin ein beliebiges Lightning-Netzteil zum Laden benutzen.

Fazit: Die besten AirPods ohne Pro

Mit den neuen AirPods hat Apple im Vergleich zum Vorgänger in nahezu jeder Hinsicht eine Schippe drauf gelegt. Sie klingen besser, halten länger durch und bieten mit Spatial Audio, Dolby Atmos und dem Magsafe-Case tolle Extrafunktionen. So wünscht man sich ein Upgrade eines erfolgreichen Produkts.

Das lässt Apple sich allerdings auch gut bezahlen: Mit einem UVP von 199 Euro kosten die neuen AirPods20 Euro mehr als der Vorgänger zum Marktstart. In Wirklichkeit ist der Preisunterschied sogar noch größer: Die nach wie vor erhältlichen AirPods 2 gibt es bereits um 120 Euro.

Das macht eine Kaufempfehlung schwierig. Reichen die einfachen AirPods, spart man beim Vorgänger knapp 80 Euro. Will man Spatial Audio und Co., lohnt es sich aber eigentlich fast mehr, zu den AirPods Pro zu greifen. Sie kosten selbst mit dem neuen Magsafe-Case ab 225 Euro, bieten für den geringen Aufpreis aber auch noch hervorragendes Noise Canceling zusätzlich. Vermutlich wird es daher nicht lange dauern, bis auch die neuen AirPods 3 auf einen Preis um 160 Euro fallen. Und dann sowohl preislich als auch bei den Features einen vernünftigen Kompromiss zwischen Einsteiger- und Edelmodell darstellen.

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