Ein kleiner Ausflug in die Geschichte – die Veränderung der Vorratskammer in Deutschland
Es ist interessant, einen Blick auf das veränderte Essverhalten der Menschen in Deutschland zu werfen. Waren früher beispielsweise Kartoffeln ein sehr wichtiger Bestandteil des wöchentlichen Ernährungsplans, spielen diese heute tatsächlich als Beilage nur noch eine eher untergeordnete Rolle. Das sieht man sehr gut, wenn man sich einmal mit einer Gegenüberstellung der verbrauchten Lebensmittel pro Kopf aus den Jahren 1900 im Vergleich zum Jahr 2019 beschäftigt. Aß man damals im Schnitt 271 Kilogramm Kartoffeln im Jahr sind es heute nur noch rund 57 Kilogramm und damit nur noch etwa ein Fünftel der ursprünglichen Menge. Auch der Brotkonsum ist in diesem Zeitraum nicht unerheblich zurückgegangen. Andere Lebensmittel wie Milchprodukte, Eier, Obst, Fleisch oder Fette und Öle werden hingegen heute deutlich mehr verkonsumiert.Das bedeutet eine Veränderung in der Art der Lebensmittel, die wir in deutschen Vorratskammern finden und damit auch veränderte Anforderungen an eine gute Vorratskammer. Reichte es für eine Lagerung von Kartoffeln, dass die Vorratskammer dunkel und kühl sein musste, brauchen Milchprodukte heute oftmals einen Kühlschrank, damit sie so lange wie möglich genießbar bleiben.
Durch geänderte Bedürfnisse hat sich auch die Einrichtung der Vorratskammer geändert
Aus genau diesem Grund gehört in eine gut eingerichtete Vorratskammer neben einem passenden Regalsystem im besten Fall auch ein kleiner Kühlschrank, eventuell mit einem integrierten Eisfach. Ungemein praktisch sind außerdem Mehrzweckschränke, die vielfältig genutzt werden können und die sich optisch in jeden Haushalt einfügen. Denn inzwischen gibt es diese Schränke in den verschiedensten Designs, aber immer mit einer Menge Stauraum. So können Sie alle Lebensmittel gut und einfach in einem Raum lagern und können Ihren Kühlschrank in der Küche ausschließlich für aktuelle Lebensmittel wie geöffnete Milch, Getränke, Aufschnitt oder Ähnliches nutzen.Eine Kartoffelkiste hingegen ist heute bei weitem nicht mehr in der Größe notwendig, wie sie noch zu Großmutters Zeiten in der Vorratskammer im Keller gestanden hat. Dafür sind heute die Schränke und Regalsysteme besonders wichtig, müssen sie doch neben Mehl, Nudeln, Reis und ähnlichen trockenen Lebensmitteln oftmals auch eine ganze Menge Dosen und Gläser tragen. Denn die 87,8 Kilogramm Obstkonsum pro Kopf im Jahr werden bei weitem nicht nur mit frischem Obst erreicht. Gleiches gilt für die durchschnittlich 96,4 Kilogramm Gemüse und Salat. Oftmals greifen Familien und Singlehaushalte heute eher auf Gemüse aus der Dose oder aus dem Gefrierschrank zurück und bereiten dieses vergleichsweise schnell zu.Das bringt den Vorteil, dass die Lebensmittel (sei es eingefroren oder in der Dose bzw. im Glas) nicht so schnell verderben. Zum anderen sind diese Lebensmittel in der Regel bereits vorbehandelt. So ist eine Verarbeitung schneller möglich – das Obst ist beispielsweise bereits geschält und entkernt. Gerade in unserer eher hektischen Zeit ist dieser Zeitgewinn im Vergleich zur Verarbeitung frischer Produkte für viele Verbraucher sehr wichtig.Ein weiterer Faktor, den man bei der Einrichtung einer Vorratskammer nicht außer Acht lassen darf, ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen an einer oder mehreren Lebensmittelunverträglichkeiten leiden. Wenn beispielsweise ein Familienmitglied unter einer Weizenunverträglichkeit leidet, muss die Vorratskammer nicht nur ausreichend Raum für entsprechende Alternativen bieten. Sie müssen die Kammer auch so einrichten können, dass die Alternativprodukte ein Stück weit von den Weizenprodukten entfernt gelagert werden – damit es dabei nicht zu einer Verwechslung kommen kann.
Ein paar Tipps zum richtigen Einsortieren der Vorratskammer
Nun haben Sie Ihre Vorratskammer eingerichtet. Sie haben einen oder mehrere Mehrzweckschränke, eine Wandseite mit Regalsystemen und einen Kühlschrank mit Gefrierfach in Ihrer Vorratskammer. Jetzt wird es Zeit, Ihre Lebensmittelvorräte in die Kammer einzusortieren. Dabei gibt es einige Dinge, die Sie unbedingt beachten sollten.
Tipp 1: Die grobe Sortierung der LebensmittelGrundsätzlich sollten schwere Lebensmittel wie beispielsweise Getränkekisten, große Lebensmittelverpackungen mit hohem Gewicht etc. möglichst weit untern im Regal oder sogar auf dem Boden gelagert werden. Andernfalls könnte die Regalkonstruktion unsicher und wackelig werden. Auch in einem Schrank kann eine Befüllung mit zu schweren Sachen im oben Bereich dazu führen, dass dieser kippt.
Tipp 2: Sortieren Sie die Lebensmittel übersichtlich einEs ist wichtig, dass Sie stets sehen können, welche Lebensmittel Sie in Ihrer Vorratskammer haben. Vor allem bei kleineren Verpackungen wie beispielsweise Soßen, ist das nicht immer einfach. Am besten lagern Sie solche Lebensmittel in einem Schuhkarton und räumen diesen so ein, dass das Etikett mit der Aufschrift nach ob schaut. So sehen Sie auf den ersten Blick, welche Soßen Ihnen bald ausgehen könnten.Generell ist es wichtig, einen guten Überblick über die in Ihrer Vorratskammer eingelagerten Lebensmittel haben. Das funktioniert am besten, wenn Sie sich alle zwei bis drei Tage zehn Minuten Zeit nehmen, um Ihre Vorratskammer zu ordnen. So besteht gar nicht erst die Gefahr, dass Unordnung entsteht. Denn gerade in einer unordentlichen Vorratskammer kann es schnell passieren, dass Sie vorhandene Lebensmittel übersehen und diese dann einfach noch einmal kaufen, weil Sie nicht mehr wissen, dass Sie noch etwas davon vorrätig haben. Bei Lebensmitteln wie Mehl oder Trockenhefe ist das erst einmal nicht schlimm. Bei leicht verderblichen Lebensmitteln die weniger lang haltbar sind hingegen, kann das schnell dazu führen, dass die Lebensmittel verdorben sind, bevor Sie diese „wiedergefunden“ haben. Damit spart Ihnen eine gut sortierte Vorratskammer nicht nur bares Geld – Sie tun auch etwas um die Massen an Lebensmittelabfällen, die jährlich in Deutschland anfallen. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wird der Großteil der in Deutschland jährlich entsorgten Lebensmittel in Privathaushalten weggeworfen.
Tipp 3: Sortieren Sie die Lebensmittel nach dem HaltbarkeitsdatumEine weitere Möglichkeit, um das Ablaufen und Verderben von Lebensmitteln zu verhindern, ist die Sortierung von Lebensmitteln nach dem FIFO-Prinzip (First in, first out). So stellen Sie sicher, dass Sie die Verpackungen, die am ehesten verderben könnten, auch als Erstes verbrauchen.
Tipp 4: Nutzen Sie Brotbehälter und eine Kartoffelkiste, um Ihre Lebensmittel optimal zu lagernEs ist kein Geheimnis, das Brot nicht in den Kühlschrank gehört. Doch auch ohne das Brot zu kühl zu lagern kann man bei der Ablage des Grundnahrungsmittels einige Fehler machen. Am besten lagern Sie Ihr Brot in extra dafür entwickelten Brotbehältern – so hält es in der Regel am längsten frisch.
Tipp 5: Hängen Sie sich eine einfache Tafel mit Kreide oder Stift an die TürOb Sie nun eine klassische Tafel oder ein Whiteboard mit Stift nutzen möchten, ist sicherlich Geschmackssache. Mit einer solchen Tafel direkt in Ihrer Vorratskammer haben Sie die Möglichkeit, Dinge, die Ihnen ausgegangen sind, sofort zu notieren. Wenn Sie dann den nächsten Einkaufszettel machen, müssen Sie nur von Ihrer Tafel ablesen, was Ihnen in den letzten Tagen ausgegangen ist und Sie können Ihre Vorratskammer direkt wieder auffüllen. So laufen Sie nicht Gefahr zu übersehen, dass ein wichtiges Nahrungsmittel ausgegangen ist und Sie am Wochenende plötzlich ohne Zucker, Mehl oder Eier dastehen.
Fazit: Eine gut eingerichtete Vorratskammer ist die perfekte Grundlage für einen gesunden und gut organisierten Ernährungsplan
Mit einer gut eingerichteten und sortierten Vorratskammer können Sie den Ernährungsplan für sich und Ihre Familie für die Woche einfach gestalten und umsetzen. Dabei ist es gar nicht so schwierig die Ordnung beizubehalten. Wirklich zeitintensiv ist erst einmal nur das Einrichten und das erste Befüllen der Vorratskammer.