Wer macht die Farben? Das Licht macht die Farben. Also ist es auch das Licht, das bestimmt, welchen Eindruck die Haut macht. Gesund soll sie aussehen, ein natürliches Strahlen und den nach wie vor begehrten Glow soll sie haben. Mittel zum Zweck? Make-up.
Die Haut soll sich, egal ob jung oder nicht mehr jung, möglichst makellos präsentieren. Nicht nur, weil ebenmäßige Haut als attraktiv wahrgenommen wird, sondern auch, weil die allgegenwärtigen sozialen Medien vor allem mit Bildern arbeiten. Deshalb verstehen sich Make-up-Produkte für den Teint heute als Komplizen, als Komplizen des Lichts. Intelligent, smart und effizient agieren sie dabei unauffällig und - wie das gute Komplizen machen - beinahe unsichtbar.
Generation Selfie
Sehen und angesehen werden - und, was Attraktivität betrifft, in einem Bruchteil von Sekunden taxiert und bewertet werden - ist ein ganz normaler Vorgang der nonverbalen Kommunikation. Nicht zuletzt deswegen wollen wir gut aussehen. Weit stärker aber als Zeichen von Hautalterung bestimmt das Aussehen der Haut, ob jemand als gut aussehend, als schön wahrgenommen wird. Reine und gut durchblutete Haut wird als schön wahrgenommen, ein heller, rosiger Teint ebenfalls. Merkmale junger Haut also. In späteren Jahren, wenn sich die Hautzellen langsamer teilen, wenn die Haut weniger Feuchtigkeit speichern kann, wenn Stress und ein vielleicht ungesunder Lebenswandel sichtbare Spuren hinterlassen haben, sieht das naturgemäß anders aus. Die Pigmentierung wird unregelmäßig, die Haut trockener, der Teint wird fahl, manchmal grau.
Die Haut
Dass junge Haut so beneidenswert strahlen kann, liegt am Tageslicht, das nicht nur von der Hautoberfläche, sondern auch von den tieferen Hautschichten reflektiert wird. Auf seinem Weg von innen nach außen kommt das Licht mit Melanin und Hämoglobin in Kontakt, die es mit unterschiedlichen Farben anreichern, die dann wiederum die Farbe und die Ausstrahlung der Haut bestimmen. Ist die Haut rosig, gleichmäßig gefärbt und ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt, wird das auftreffende Licht perfekt gestreut und sie sieht glatt, gesund und frisch aus. Lässt die Hautqualität nach - was mit zunehmendem Alter unausweichlich ist -, wirkt sich das auch auf ihre Ausstrahlung aus.
Das Licht
Die Hautbeschaffenheit ist das eine. Das andere ist das Licht, das nicht immer gleich ist. Warmes, natürliches Licht lässt die Haut strahlen, Kunstlicht ist kalt und zerrt jeden noch so kleinen Makel gnadenlos vor den Vorhang. Aber das Licht, das je nach Ort, Tages- und Jahreszeit unterschiedlich ist, und die Wahrnehmungsfähigkeit des menschlichen Auges lassen sich kaum beeinflussen. Also muss man versuchen, die Fläche, auf die das Licht trifft, zu verändern, also die Haut. Mittel zum Zweck ist Make-up. Make-up, wie wir es kennen, hat Maksymilian Faktorowicz, ein Pole, der 1904 nach Amerika ausgewandert ist und sich unter dem Namen Max Factor in der "Hall of Fame" der Kosmetik einen Platz ganz oben gesichert hat, vor mehr als 100 Jahren für Filmproduktionen nicht nur entwickelt, er hat für seine Schminke auch den Namen "Make-up" gewählt.
Make-up
Hundert Jahre, in denen der Fortschritt nicht stillstand. Weil die Frauen immer mehr von ihrem Make-up erwarteten. Zu den "Pan-Cakes" von Max Factor (eine Grundierung in kompakter Form, die die bis dahin gebräuchliche schwere, starre und speckig glänzende Theaterschminke ablöste) gesellten sich Flüssigfoundations auf Emulsionsbasis. Dann kamen getönte Tagescremen in Mode, die schließlich zur Entwicklung von Produkten führten, die Hautpflege mit dekorativer Kosmetik verbinden sollten. Make-up hat sich von einer stark deckenden Paste in ein elegantes, smartes, leichtes und vor allem leicht zu handhabendes Produkt verwandelt, auf das kaum eine Frau verzichten möchte. Denn schon Max Factor wusste: "Glamour ist nicht angeboren, Glamour kann man kreieren."
Hightech
Makellos, aber nicht maskenhaft soll die Performance einer modernen Foundation sein, samtig-matt, dabei strahlend, vor allem aber natürlich der Teint. Luftig und angenehm leicht wie eine zweite Haut soll Make-up sein, das Farbergebnis möglichst lange halten. Viele verschiedene Frauen ist gleichbedeutend mit vielen Wünschen. Deshalb gibt es heute so viele Varianten von Make-up. Verschiedene Konsistenzen - Puder, flüssig, kompakt, cremig, zum Sprühen - sind ebenso selbstverständlich wie unterschiedliche, möglichst perfekt passende Farbtöne. Waren die ersten Foundations noch in der Art von klassischen Hautcremes (also auf Basis von Öl-in-Wasser- bzw. Wasser-in-Öl-Emulsionen) gemacht, die durch die Zugabe von Pigmenten jedoch ihre Geschmeidigkeit verloren, sind heute höchst komplexe Formulierungen aus Silikonölen, Polymeren, Wasser oder Alkohol und Wirkstoffen aus der Hautpflege am Werk. Aus Silikonölen und Polymeren etwa werden gitterartige Strukturen konstruiert, die federleicht wie ein flexibler Film auf der Haut liegen. Wasser sorgt für ein Gefühl von Frische, Wirkstoffe aus der Hautpflege (Öle, Hyaluronsäure, Vitamine, pflanzliche Wirkstoffe, Lichtschutzfilter) kümmern sich zum Beispiel um eine kontinuierliche Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit, sie kümmern sich aber auch - je nach Produkt - um Straffung, um Mattierung und um Schutz.
Pigmente
Um das Licht kümmern sich Pigmente und Puder. Von der Farbe des Make-up-Produktes abgesehen sorgen farbkorrigierende Pigmente (oft Kombination aus grünen und orangen Pigmenten, die Rötungen sowie Unregelmäßigkeiten im Hautton korrigieren) für ebenmäßige Haut und für einen strahlenden Teint. Zarte, schimmernde Puderpartikel mit intensiv lichtreflektierenden Eigenschaften wirken wie ein Spiegel, der die Haut in Licht taucht. Intelligente Technologien haben zudem Puder möglich gemacht, die sich auf den Hautzustand einstellen und die Lichtreflexion der Haut im Verlauf eines Tages synchronisieren. Pigmente mit Weichzeichner-Effekt hinterlassen ein homogenes und transparentes Make-up-Resultat. Optische Korrekturen, die man nicht sieht.
Formulierungen
Seit Kurzem sehr beliebt (und ungemein praktisch) sind Cushion-Foundations, flüssige Farbe im Stempelkissen für den Teint. Die meisten dieser Foundations haben eine leichte Deckkraft und erzielen ein extrem natürliches Finish. Nach wie vor hoch im Kurs stehen Foundations (sowohl flüssig als auch in kompakter Form), die lange halten und Unregelmäßigkeiten gut abdecken, sowie Foundations, die den Teint in elegantes und doch strahlendes Matt hüllen. Welche Foundation die richtige ist, hängt vorrangig vom Hauttyp ab. Bei trockener Haut sollte die Foundation eine leichte Deckkraft haben, viel Feuchtigkeit spenden und eher cremig sein. Mischhaut und fettige Haut haben oft ölige, aber auch trockene Partien. T-Zone, Nase und Kinn glänzen und neigen zu Unreinheiten. Die Deckkraft sollte hier mittel bis hoch sein, da die Haut oft gerötet ist. Normale Haut ist mit einer dünnflüssigen Textur zufrieden.
Farbe
Die richtige Farbe zu finden ist eigentlich nicht schwer. Ideal ist der Farbton, den man auf der Haut nicht sieht. Dazu trägt man am besten drei Farbtöne, die passen könnten, nebeneinander im Gesicht auf. Die Nuance, die man nicht sieht, ist die richtige. Zu helle Farben lassen den Teint blass und kränklich aussehen, zu dunkle erinnern (nicht ganz freiwillig) an Fasching. Und: Dunkle Foundation eignet sich nicht als Ersatz für Selbstbräuner.
Primer, Concealer & Co.
Primer sind Teint-optimierende Produkte, die vor einer Foundation aufgetragen werden. Sie glätten die Hautoberfläche, verfeinern die Poren und sorgen dafür, dass das Make-up noch besser hält. Concealer sind Make-up-Produkte, die stärker pigmentiert sind und selbst dunkle Augenschatten oder Rötungen, die unter einer Foundation durchscheinen würden, gut abdecken können. Angesagt sind derzeit auch Contouring-Paletten. Durch den Einsatz von hellen und dunklen Pigmenten lässt sich optisch gut täuschen. Nasen können so schmäler, Wangenknochen erhöht, die Kinnlinie verstärkt werden. Partien, die hervortreten sollen, werden mit helleren Pigmenten betont. Zonen, die optisch vertieft werden sollen, werden in einem dunkleren Ton schattiert. Ein bisschen Übung braucht man allerdings, um ein natürliches Ergebnis zu erzielen. Eine Alternative dazu sind sogenannte Strobing-Produkte. Sie arbeiten nur mit Glanzpunkten. Glow to go sozusagen.