Update: 8. März 2021
Die chinesische Regierung hat eigenen Angaben zufolge eine neue Vorgehensweise im Umgang mit tierversuchsfreien Kosmetika geschaffen. So soll es Unternehmen ab dem 1. Mai gestattet sein, die am häufigsten importierten „allgemeinen Kosmetika“ (ehemals klassifiziert als „non-special use cosmetics“) zu vermarkten, ohne dafür wie bisher Tierversuche durchführen lassen zu müssen. Unter „allgemeine Kosmetika“ fallen Produkte wie Shampoo, Duschgel, Lippenstift, Lotion und Make-up.
Das ist ein großartiger Fortschritt. Aber er bedeutet leider nicht, dass in Zukunft gar keine Tierversuche mehr stattfinden werden. Die betroffenen Firmen müssen mehrere Schritte unternehmen und für ihre importierten „allgemeinen Kosmetika“ Ausnahmegenehmigungen bezüglich der Tierversuchsvorschrift beantragen. Hält ein Unternehmen diese Schritte nicht ein oder erhält es die Ausnahmegenehmigung nicht, muss es auch weiterhin Tierversuche für seine Produkte zulassen. Und auch Unternehmen, die sogenannte „special cosmetics“ (ehemals „special use cosmetics“) herstellen, müssen weiterhin für Versuche an Tieren zulassen. Als „special cosmetics“ gelten Produkte, die eine gewisse Funktion für sich beanspruchen, z.B. „Haarfarben, Dauerwellenprodukte, Produkte, um Sommersprossen zu entfernen, Whitening-Produkte, Sonnencreme, Antihaarausfallprodukte und Kosmetika, die eine neue Wirksamkeit für sich beanspruchen“. Insgesamt ist die Fertigstellung der Tierversuchsvorgaben unter der Cosmetic Supervision and Regulation also ein wichtiger Meilenstein – doch in Versuchen missbrauchte Tiere brauchen noch immer dringend Ihre Hilfe.
Originalartikel vom 17. September 2020
Im Jahr 2012 konnte PETA aufzeigen, dass einige zuvor tierversuchsfreie Unternehmen begonnen hatten, ihre Produkte in China zu vermarkten und hierzu die von den chinesischen Behörden geforderten Tierversuche billigend durchführen zu lassen. Für solche Versuche werden jedes Jahr Hunderttausende Tiere in grausamen, tödlichen Vergiftungstests gequält, bei denen ihnen Substanzen zwangsverabreicht, Chemikalien auf die Haut aufgetragen oder chemische Stoffe in ihre Augen geträufelt werden.
Neue Regelungen in Sicht
Nun geht die chinesische Regierung jedoch neue Schritte und lockert ihre Vorgaben für Kosmetiktests an Tieren. Im Detail sieht es ganz so aus, als würde China schon bald keine Tierversuche mehr für importierte Kosmetika der Kategorie „Non-Special Use“ (z. B. Shampoo, Duschgel, Körperlotion, Make-up) verlangen, damit diese Produkte in China vermarktet werden dürfen.
Für viele andere Produkte hat China die Tierversuchsvorgabe bereits aufgegeben. So können Marken wie Dove und Herbal Essences beispielsweise von PETA nun als „tierversuchsfrei“ gelistet werden. Der neue chinesische Vorstoß wäre ein weiterer wichtiger Schritt gegen Tierquälerei.
Heißt das, dass es in China bald gar keine Tierversuche mehr gibt?
Die aktuellen Entwicklungen stellen unter Umständen zwar einen enormen Fortschritt dar – doch sie bedeuten nicht, dass in China gar keine Tierversuche mehr durchgeführt werden. Unternehmen, die Produkte der Kategorie „Special Use“ herstellen, müssten für die Vermarktung in China nämlich weiterhin Tierversuche durchführen lassen. In diese Kategorie fallen spezielle Kosmetikprodukte wie etwa Haarfärbemittel, Dauerwellenprodukte, Whitening-Produkte, Sonnenschutzmittel oder Mittel gegen Haarausfall. Würde die CSAR verabschiedet, wäre das zwar ein echter Meilenstein, doch unzählige Tiere bräuchten weiterhin unsere Hilfe.
Was Sie tun können
Unternehmen lassen sich am besten davon überzeugen, keine Tiere mehr zu missbrauchen, wenn Verbraucher sich weigern, ihre Produkte zu kaufen.
Die Suche nach Produkten, die weltweit nicht an Tieren getestet wurden, ist gar nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick vielleicht erscheint. Auf PETAs Liste tierversuchsfreier Kosmetik sind mehr als 500 Marken und Unternehmen vertreten.