Goldverzierte Holzvertäfelungen, Deckengemälde und Marmorsäulen – im glanzvollen Palais Todesco, gegenüber der Staatsoper in Wien, treffen wir Gerald Hackl, den Vorstandsvorsitzenden der VIVATIS Holding AG, zum Interview. In dieser geschichtsträchtigen Location ist der K. u. K. Hofzuckerbäcker Gerstner untergebracht, die neueste Errungenschaft der VIVATIS Holding AG (vorbehaltlich der Zustimmung durch die Bundeswettbewerbsbehörde), einem Tochterunternehmen der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. „Gerstner ist eine Marke von Weltruf und beweist seit Jahren als Opernball-Caterer höchste Qualität, damit wollen wir die Gastronomiekompetenz unserer eigenen Cateringmarke GOURMET erweitern“, erklärt uns Gerald Hackl. Der gebürtige Perger lebt heute mit seiner Familie in Puchenau und steht seit acht Jahren an der Spitze der VIVATIS Holding. Wir haben mit dem sympathischen Topmanager über Trends in der Ernährung, Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie und das Bekenntnis zum Standort Österreich gesprochen.
OBERÖSTERREICHERIN: Herr Hackl, die VIVATIS Holding AG mit Sitz in Linz zählt zu den größten rein österreichischen Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelbranche. Unter ihrem Dach befinden sich etablierte Markenartikelerzeuger wie Maresi, Bauernland oder KnabberNossi,um ein paar zu nennen. Was viele nicht wissen, zur VIVATIS-Gruppe gehört auch die Cateringmarke GOURMET, die den Wiener Rathauskeller, das Café Schwarzenberg und neuerdings auch Gerstner in Wien betreibt.
Gerald Hackl: : Ja, genau. Mittlerweile zählen wir in Österreich zu den größeren Gastronomen, was ursprünglich gar nicht so sehr unser Fokus war. Zu unserer Cateringmarke GOURMET gehört neben der klassischen Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung auch die Eventgastronomie. Immerhin generieren wir in diesem Bereich mehr als 50 Millionen Euro Umsatz. Neben dem Rathauskeller und dem Café Schwarzenberg machen wir auch die Gastronomie in der Wiener Stadthalle, im Ernst-Happel-Stadion, im Kunsthistorischen und Technischen Museum und nach Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde nun auch für das Traditionshaus Gerstner.
Welche Pläne hegen Sie mit Gerstner?
Wir wollen uns in der schönen Stadt Wien weiterentwickeln und ganz vorne mitspielen. Diese Chance haben wir nun und gehen das Ganze auch mit viel Respekt und Bescheidenheit an. Das historische Palais Todesco in der Kärntner Straße ist wunderschön. Einen derart traditionellen Betrieb zu übernehmen, ist eine riesengroße Verantwortung, der wir uns mit Demut stellen. Es freut mich sehr, dass wir als österreichisches Unternehmen diese traditionelle Marke weiterführen dürfen.
Sie sind seit 20 Jahren in der Lebensmittelbranche tätig. Wie kam es dazu?
Ich bin schon sehr bald mit der Lebensmittelbranche in Kontakt gekommen, da ich mir mein BWL-Studium als Bierfahrer in der Brauerei Enns verdient habe. Im Anschluss daran war ich bis 2004 in der Backwaren- und Milchbranche tätig, ein Jahr später übernahm ich die Geschäftsführung in der efko-Gruppe. Anfang 2013 wechselte ich als Vorstandsvorsitzender zur VIVATIS Holding AG. Die Lebensmittelbranche ist ein sehr breit gefächertes Gebiet. Was mich wirklich fasziniert ist der Weg von den Grundstoffen wie Fleisch, Milch, Gemüse hin zum fertigen Produkt und zu den Konsumenten. Im Vordergrund steht der Genuss, denn was gibt es Schöneres als mit der Familie oder Freunden gemütlich zu essen und ein gutes Glas Wein zu trinken.
Seit acht Jahren sind Sie Vorstandsvorsitzender der VIVATIS Holding, was gefällt Ihnen an dieser Aufgabe?
Das Spannende ist mit Sicherheit die Vielfältigkeit. Die VIVATIS-Gruppe hat mehrere ganz unterschiedliche Geschäftsmodelle. Unter dem Dach der Holding befinden sich österreichische Klein- und Mittelbetriebe im Nahrungs- und Genussmittelbereich und in einem speziellen Dienstleistungsbereich, wie die Tiefkühllogistik Daily und unsere Tierkörperverwertungsgesellschaften PUREA. Mit unserer Cateringmarke GOURMET sind wir Marktführer in der Gemeinschaftsverpflegung in Österreich und versorgen in Nicht-Covid-Zeiten rund 300.000 Menschen täglich. Das beginnt bei Kleinstkindern im Hort und im Kindergarten bis hin zu 2.700 Schulen und 2.500 Betrieben mit Menschen im Berufsleben, die wir mit Essen beliefern.