Haare im Gesicht – das haben nicht nur Männer. Auch Frauen wachsen Härchen auf Wange, Oberlippe und Kinn. Meist sind diese eher fein und kaum sichtbar. Mit zunehmendem Lebensalter aber kann sich das ändern: Vor allem am Kinn sprießen bei vielen Frauen dann plötzlich längere, dunklere Haare. Woran liegt das?
Hinter der Beobachtung steckt eine simple, biologische Ursache. Dass mit den Jahren die Haare im Gesicht stärker sprießen, ist also normal. Mit zunehmendem Lebensalter verändert sich der Hormonhaushalt und es kann vorkommen, dass der Körper mehr männliche Hormone, sogenannte Androgene, produziert. Diese Botenstoffe können Haarfollikel im Gesicht, aus denen bislang eher feine Härchen gewachsen sind, dazu anregen, dickere Haare zu bilden.
Mix aus Hormonen und Genen lässt Kinnhaare sprießen
Allerdings: Nicht jede Frau hat im fortgeschrittenen Lebensalter mit Kinnhaaren zu kämpfen. Auch eine gewisse genetische Veranlagung spielt eine Rolle, berichtet die Dermatologin Angela Lamb im Gespräch mit der "New York Times". Ob eine solche Veranlagung vorliegt, lässt sich am besten im Gespräch mit der eigenen Mutter oder Großmutter herausfinden: Haben auch diese mit den Jahren Kinnhaare bekommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die dickeren Härchen eines Tages auch bei einem selbst sprießen werden.Kolumne
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Werden die Haare als störend empfunden, können Frauen sie entfernen - zum Beispiel mit einer Pinzette, mit Wachs oder der sogenannten Fadentechnik. Sorgen, dass nach der Haarentfernung die Haare dicker nachwachsen, sind unbegründet. Es handle sich dabei um einen "Mythos", betont die Medizinerin.
Tatsächlich sei das Gegenteil der Fall: Das Wachsen oder Zupfen könne sogar dazu beitragen, das Haarwachstum zu reduzieren, da die Haarfollikel beim Entfernen Schaden nehmen können, so Lamb. Unter Umständen stellen diese dann sogar das Haarwachstum ein.
Wann zum Arzt?
Sprießen ungewöhnlich viele Haare im Gesicht, ebenso wie an anderen Körperstellen wie dem Bauch, der Brust oder den Innenseiten der Oberschenkel, ist ein Arztbesuch dennoch sinnvoll. Mediziner sprechen in einem solchen Fall von Hirsutismus – also einer dichten Körperbehaarung an Stellen, die üblicherweise eher bei Männern behaart sind. Pflege und Lebensstil
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Ein Hirsutismus kann ohne erkennbare Ursache auftreten oder aber eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente wie Kortison sein. Unter Umständen spielt auch eine Grunderkrankung eine Rolle, etwa eine Hormonstörung oder das sogenannte Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS). Ein Arztbesuch hilft in einem solchen Fall der Ursache für den ungewöhnlich starken Haarwuchs nachzugehen.
Dickere Härchen am Kinn, die mit den Jahren auftreten, sind aber vor allem eines: vollkommen normal.