Von Ricardo Vizcaino
Das Silicon Valley gilt als das Mekka für App-Entwickler. Doch auch hierzulande werden immer mehr Apps “made in Germany” entwickelt, die im Apple App Store häufig heruntergeladen werden. Es sind Erfolgsgeschichten wie diese, die Entwicklern und Start-ups auf der ganzen Welt Hoffnung machen – und Apple in den 80er-Jahren dazu veranlasst hat, eine eigene Entwicklerkonferenz ins Leben zu rufen. (Lesen Sie auch: Geleakte Bilder zur Apple Watch Series 7 zeigen erstes großes Design-Update seit Jahren!)
Apple WWDC: Das dürfen wir erwarten
2021 findet die Worldwide Developers Conference, kurz WWDC, zum zweiten Mal rein virtuell statt, der Fokus liegt aber natürlich weiterhin auf Software-Themen. So dürfte Apple, anders als bei seinem Frühjahrsevent “Spring Loaded”, weitaus weniger zukünftige Produkte vorstellen – und trotzdem blickt die Technik-Welt gespannt auf die Keynote, die die fünftägige Konferenz eröffnet. Vielleicht überrascht der Technik-Riese aus Cupertino ja doch (wieder). Eines der Highlights dürfte aber ganz sicher die Präsentation des neuen iOS-Betriebssystems sein. Traditionell stellt Apple auf der WWDC seine Beta-Version vor, die dann im September in den neuen iPhones steckt. (Lesen Sie hierzu: iOS 15 – Insider verrät erste Details zum neuen Apple-Betriebssystem)
Diese Apps “made in Germany” sind Download-“Schlager” im App Store
Apple möchte auf der WWDC aber vor allem in Austausch mit Entwicklern auf der ganzen Welt treten. Schließlich sind sie es, die mit kreativen Ideen zum Beispiel den App Store täglich mit neuen Apps füttern. Einige dieser Anwendungen stammen auch aus Deutschland. Wir stellen Ihnen hier fünf Erfolgsgeschichten von deutschen Entwicklern vor.
MoneyCoach – Finanz-App “made in Berlin”2013 zog Perjan von Albanien nach Deutschland. Der Traum war groß, die Schulden allerdings hoch. Um seine Finanzen im Griff zu haben und so schnell wie möglich aus den roten Zahlen zu kommen, entwarf Perjan nur ein Jahr später die erste Version von MoneyCoach auf iOS. Seitdem hilft die App Millionen von Menschen, ihre Finanzen im Blick zu behalten – mehr noch: Sie hilft laut Perjan “Millionen von Menschen auf super einfache und intelligente Weise bessere finanziellen Gewohnheiten aufzubauen”. Bis heute wurde die App, die Perjan gemeinsam mit seinem Bruder Krist entwickelte, weltweit mehr als eine Million Mal heruntergeladen. “MoneyCoach ist da wo der Nutzer ist, tief integriert und auf allen Apple-Geräten. Mit dem App Store, ist das kinderleicht”, sagen die Entwickler selbst. (Auch interessant: Geld anlegen – Mit diesen 9 Podcasts macht es sogar Spaß, etwas über Finanzen zu lernen)
Fastic – Berliner App unterstützt beim IntervallfastenGegründet im April 2019 von Phillip Wayman und Sebastian Wettcke, macht Fastic die Nutzer der App auf sanfte, spielerische Art und Weise mit dem Intervallfasten vertraut, wobei die komplette Erfahrung an die individuellen Ziele der Nutzer angepasst wird. Allein im ersten Jahr verzeichnete die App “made in Germany” über drei Millionen Downloads (davon eineinhalb Millionen in den USA) und ist in mehreren Ländern eine der erfolgreichsten Gesundheits- und Fitness-Apps. Bis April 2021 wurde die App über 14 Millionen Mal heruntergeladen, Nutzer haben insgesamt über eine Milliarde Stunden gefastet. Im Durchschnitt verliert jeder Nutzer 2,7 Kilogramm pro Monat. Sebastian Wettcke, Co-Founder und CPO von Fastic sagt: “Wir haben Fastic entwickelt, weil wir überzeugt davon sind, dass wir mit fortschrittlichen Technologien und ganzheitlichen Ansätzen die Welt verändern können. Apple war uns hier immer ein Vorbild. Die Infrastruktur von Apple und dem App Store hat uns als Start-up den Markteintritt um ein Vielfaches vereinfacht.”
Mittlerweile ist Fastic in sechs Sprachen verfügbar und gehört zu den Top 10 der Gesundheits- und Fitness-Apps im App Store. Spannend: Derzeit wird an einer Verbindung zur Apple Watch gearbeitet, um mit den Gesundheitsdaten der Nutzer ein noch individuelleres System zu entwerfen, das das Programm von Fastic an die körperlichen Bedingungen anpasst. (Lesen Sie auch: Heißluftfritteuse – Taugt der Food-Trend zum Abnehmen?)
Things – Preisgekrönte To-Do-App aus StuttgartDie App Things verspricht, dass wir mit ihr wirklich alles geregelt bekommen – und kombiniert Produktivität, Einfachheit und klares Design. Entwickelt wurde der unverzichtbare Alltagsbegleiter von der Cultured Code GmbH, die zunächst Software für Webentwickler anbot. Im Jahr 2007 änderte das Unternehmen seinen Kurs und konzentrierte sich fortan auf Things. Wenig später ging die App – zeitgleich mit der “Eröffnung” des App Stores – live, als eine der ersten 500 Apps überhaupt. Werner Jainek, Geschäftsführer von Cultured Code erinnert sich: “Things ist 2008 als eine der ersten Apps im App Store gestartet. Dreizehn Jahre und fünf Millionen Downloads später ist Things eine der bekanntesten Marken im Produktivitätsbereich. Der App Store hat maßgebend zu diesem Erfolg beigetragen. Er zeichnet sich durch ein hohes Kundenvertrauen aus und ermöglicht bequeme und spontane App-Käufe. Uns erlaubt er den weltweiten Vertrieb von Things ohne organisatorischen Mehraufwand. So können wir uns voll auf die Weiterentwicklung von Things konzentrieren.”
Heute entwickelt ein 11-köpfiges Entwicklerteam das ursprüngliche Produkt weiter (mittlerweile in der dritten Hauptversion) und hat auf diesem Weg viele Preise gewonnen – darunter zwei Apple Design Awards. (Apropos Apple: Auf neue Apple AirPods Pro müssen wir wohl noch länger warten)
Ulysses – Leipziger App für effizientes DokumentenmanagementUlysses für Mac, iPad und iPhone ist ein preisgekröntes Textprogramm für anspruchsvolle Autoren und wurde ebenfalls mit dem renommierten Apple Design Award ausgezeichnet. Der innovative Editor bietet umfangreiche Bearbeitungsoptionen auf einer modernen, aufgeräumten Oberfläche. In der Bibliothek sind alle Texte leicht zu finden und dank einfacher Synchronisierung auf allen verbundenen Geräten zu jeder Zeit verfügbar. Selbst große Projekte lassen sich komfortabel verwalten. Ulysses’ umfassende und flexible Exportfunktion erzeugt im Handumdrehen schön gestaltete PDF-Dokumente, Blogposts oder E-Books. Das 2002 gegründete Start-up beschäftigt heute 20 Mitarbeiter und die aktuelle Version hat über über 50.000 Abonnenten. “Der App Store bietet uns eine immense Reichweite – über 75 Prozent unseres Umsatzes kommt von außerhalb der EU. Er regelt zudem die Kauf- und Zahlungsabwicklung weltweit. Das ist einfach und sicher und ist für uns eine enorme Entlastung”, beschreibt Marcus Fehn, Gründer und CCO von Ulysses die Entscheidung, eine App exklusiv für iPhone und Co. zu entwickeln. (Lesen Sie auch: iPhone 13 – Was wir schon jetzt über die neue iPhone-Generation wissen)
OneFootball – Alles, was das Fußballherz höher schlagen lässtMit OneFootball sind Sie für jedes Spiel bereit. Die Fußball-App ist die einzige Anwendung mit einem vollständig personalisierten Home-Screen für Non-Stop-Nachrichten über den Lieblingsverein und das einzige Unternehmen, das einzelne Live-Fußballspiele in der App sowohl kostenlos als auch ganz einfach auf Pay-Per-View Basis anbietet. Lucas von Cranach, CEO von OneFootball, sagt in diesem Zusammenhang: “OneFootball war weltweit eine der ersten 1.000 Anwendungen im App Store. Wir können also auf eine langjährige und vor allem zuverlässige Partnerschaft mit dem App Store Team zurückblicken. Wir sind in ständigem Austausch und stehen neuen Technologien immer sehr offen gegenüber. So hat zum Beispiel die Einführung von In-App Payments eine zentrale Rolle für den Launch unserer OTT Live-Streaming Strategie gespielt. Unseren Usern die Möglichkeit zu geben, mit nur drei Klicks ein Live-Spiel auf Pay-Per-View Basis zu schauen, ist einzigartig.”
Im Dezember 2020 hat OneFootball das britische Medienunternehmen Dugout gekauft. Im Zuge der Übernahme sind zehn der weltweit größten Fußballklubs Gesellschafter von OneFootball geworden: FC Bayern München, Juventus, FC Barcelona, Real Madrid, Liverpool FC, Chelsea FC, Arsenal FC, Manchester City, Paris Saint-Germain und Olympique Marseille. Im März 2021 sind mit Borussia Dortmund, Tottenham Hotspur und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) drei weitere Gesellschafter aus der Fußballwelt dazu gekommen. Heute zählt die App “made in Germany” 85 Millionen aktive Nutzer auf der ganzen Welt und beschäftigt 290 Mitarbeiter aus über 50 Nationen. Hauptsitz des 2008 gegründeten Unternehmens ist Berlin. (Auch interessant: EM 2021 – Mit diesen 10 Technik-Highlights feiern Sie zuhause ein Fußball-Fest)