Jahrelang war das Mooresche Gesetz ein Verhängnis für Apple und seinen Übervater Steve Jobs (1955-2011). Es besagt, dass sich die Komplexität und Leistungsfähigkeit von Platinen und Speichertechnik in regelmäßigen Abständen verdoppelt. Sowohl bei Apples Macintosh (1984) als auch beim iMac (1998) wurde das zum Verhängnis für das Unternehmen. Denn bei aller technischen Innovation, die in den Geräten steckte: Die Entwicklungszeit dauerte mitunter so lange, dass die verbaute Hardware relativ kurz nach Erscheinen nicht mehr den Preis für die Geräte zu rechtfertigen schien.
Apple veränderte den Markt für tragbare Musik
Also musste das her, wofür Steve Jobs und Apple seit den späten 1970er-Jahren standen: echte Innovation. Zu Pass kam Apple, dass Festplatten um die Jahrtausendwende herum immer kleiner wurden. Jon Rubinstein, der Jobs als Mitarbeiter seit 1990 begleitete und entscheidend an der Entwicklung des iMac beteiligt war, hatte Anfang 2001 auf Basis der weltweit ersten nur 1,8 Zoll großen Festplatte die Idee zum iPod. Nur rund sechs Monate später war am 23. Oktober 2001 die Präsentation des ersten iPod mit fünf Gigabyte Speicherplatz.
Jobs' Präsentation hat heute Kultcharakter, stammt sie doch aus einer anderen Zeit. Zwar in seinem klassischen Outfit aus Rollkragen-Pullover und Jeans, aber vor einem vergleichsweise winzigen Publikum und mit einer Power-Point-Präsentation, die heutzutage viele Schüler besser hinbekommen, stellte er das für damalige Verhältnisse revolutionäre Gerät vor. Bis zu 1.000 Songs könne man künftig in seiner Hosentasche tragen, ganz ohne Kassetten oder CDs. Dazu kam die innovative Bedienoberfläche und das berühmt gewordene "Click Wheel", mit dem die Besitzer effizient durch ihre Musiksammlung scrollen können.
Die Geburtsstunde von Apple als Lifestyle-Produkt
Das Gerät war ein voller Erfolg und wird nicht selten als die Geburtsstunde des heutigen Apple-Markenkerns bezeichnet. Fortan nutzte der Konzern das Mooresche Gesetz zum eigenen Vorteil: Nur sechs Monate nach dem ersten iPod erschien bereits eine auf zehn Gigabyte Speicher upgedatete Version. Bereits Mitte Juli 2002 verdoppelte sich die Speicherkapazität erneut, auf 20 GB - außerdem veröffentlichte Apple seine ersten Kopfhörer, die eine Fernbedienung im Kabel integriert hatten.
Wenige Monate später präsentierte Apple die auch im Design überholte dritte Generation, der Speicher war erneut angewachsen. Im September 2003 verkaufte Apple das einmillionste Gerät. Es folgten diverse Varianten des iPod, darunter die Serien "Mini", "Nano", "Shuffle", "Photo" und "Touch". Letzterer ist der einzig heute noch verfügbare iPod, er unterscheidet sich dank des Touch-Displays äußerlich kaum merklich von einem Smartphone. Besonders erfolgreich war die 2004 vorgestellte "Mini"-Variante: Im Januar präsentiert, gingen bis Mitte Februar mehr als 100.000 Vorbestellungen bei Apple ein.
Gigantischer Erfolg zur richtigen Zeit - dann kamen die Smartphones
Die eigentliche Besonderheit des iPod war jedoch das zuvor von Apple eingeführte iTunes. Mussten User anderer Hersteller ihre MP3-Dateien händisch von einem Gerät auf das andere kopieren, war es iPod-Besitzern möglich, ihre Musiksammlung unkompliziert zwischen iMac, iBook und iPod zu synchronisieren. Der anschließende Erfolg der Kombination aus iPod und iTunes war so groß, dass 2007 knapp die Hälfte des Apple-Umsatzes über den iPod generiert wurde - bis April desselben Jahres verkaufte Apple 100 Millionen iPods.
Weil Apple und Jobs aus den Fehlern der Vergangenheit offenbar lernten, war allerdings klar, dass man sich darauf nicht verlassen durfte. Schon einmal, Anfang der 1980er-Jahre, war das Unternehmen vom Verkauf eines einzigen Produkts abhängig: Damals handelte es sich um einen der ersten massentauglichen Personal Computer, den Apple II. Also läutete Jobs Anfang 2007, mitten im größten Erfolg des iPods, eine neue Ära ein und präsentierte das erste iPhone. Der Rest ist Geschichte, Apple stieg seither zu einem der wertvollsten Konzerne der Welt auf.
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