Der Name „Kummer“ wird wohl bei den meisten Deutsch-Rap-Fans mit Assoziationen verknüpft sein. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem neuen Interpreten das Solo-Projekt von Felix Kummer, besser bekannt als Frontmann von Kraftklub. So richtig Solo ist das neue Projekt dann allerdings doch nicht. LGoony, KeKe und Max Raabe haben den Rapper bei seinem Debütalbum in Form von Features unterstützt. Das Ergebnis sind insgesamt zwölf trappig-kühle Songs mit Drive, Weitblick und Wortgewandtheit, die unter dem Titel „Kiox“ am 10. Oktober erschienen sind.
„Es tut wieder weh“ kreist nicht nur textlich um den Schmerz. Der Nachhall der Gitarrenchords versetzt den besungenen Stich auch auf musikalischer Ebene um.
„Der Teufel trägt Prada und jeder Trottel trägt Supreme“, heißt es in „Wie Viel Ist Dein Outfit wert“. Nicht ganz so weitsichtig wie der Rest des Albums enthält der Song dennoch gesellschaftspolitische Konsistenz, auch, wenn der Titel den Großteil des Inhalts bereits vorwegnimmt.
In „Schiff“ bringt Kummer zwei völlig unterschiedliche Themen auf eine Ebene. „So steht das Wasser aus den unteren Etagen dann auch in der ersten Klasse“, heißt es gegen Ende des Songs und spielt auf die humanitäre Krise an, die nur gemeinsam bewältigt werden kann. Auch als Kraftklub setzt sich Kummer seit Jahren immer wieder für Solidarität und gegen den aufkeimendem Nationalismus ein. Mit den nächsten Zeilen führt der Rapper wieder zurück aufs Festland, genauer gesagt nach Chemnitz. „Ich sitze fest auf diesem Schiff im Nirgendwo, frag mich jetzt bitte bloß nicht wieso“, ist als Anspielung auf die Heimatstadt des Musikers zu verstehen, die Kummer immer noch in ihren Bann zieht, aufgrund der rechten Tendenzen gleichzeitig aber abstößt.
Unterschiedlich starke Kräfte ziehen in Kummer’s „Kiox“, eines haben allerdings alle zwölf Songs gemeinsam: Standfestigkeit. (P.P.)