Die Idee zu der Kreation hatten Designer Franc Fernandez und Lady Gagas Stylist Nicola Formichetti. Der hatte die Künstlerin bereits für ein Cover der japanischen Männer-"Vogue" in einen Fleisch-Bikini gehüllt. Der skandalträchtige Titel erschien ebenfalls 2010 und wurde von Terry Richardson fotografiert. Nun wollte Formichetti weiter gehen: statt eines Zweiteilers schwebte ihm ein kompletter Look aus rohem Fleisch vor. In Designer Fernandez fand er einen willigen Partner.
Das Material, 20 Kilo rohes Rindfleisch, kaufte der gebürtige Argentinier bei dem Schlachter seines Vertrauens in Los Angeles. "Ich werde ihm ein signiertes Bild von dem fertigen Outfit besorgen", sagte Fernandez damals dem Sender MTV. Zu sehen gab's schließlich eine Art Kotelett auf dem Kopf von Lady Gaga, lagenweise Fleisch um Brust, Bauch und Hüfte – befestigt auf einer Corsage – sowie eine Art Schleppe aus einzelnen Fasern. Nicht zu vergessen die Schuhe, die wie Moonboots um die Fesseln der Sängerin geschnürt waren – verwendet wurde dafür spezieller Metzgerzwirn.
Lady Gaga schwärmte von ihrem Fleischkleid
Trotz seines Gewichts von 20 Kilo schwärmte Ladys Gaga, es sei "das bequemste Kleid des Abends gewesen", erzählte der Designer. Gestunken oder nachgeblutet hätte das Outfit nicht. "Es war sehr sauberes und kräftiges Fleisch. Sie sagte, es hatte einen leicht süßlichen Geruch", so Fernandez. Für die Fertigung benötigte er drei Tage, um es haltbar zu machen wurde es kühl gelagert.
Nach ihrem Auftritt bei den MTV Video Music Awards trug Lady Gaga das Kleid ein zweites Mal in der Show von Ellen DeGeneres. Dort erklärte sie, welch tieferen Sinn sie in diesem Outfit sehe: "Wenn wir nicht für das eintreten, woran wir glauben, und wenn wir nicht für unsere Rechte kämpfen, werden wir bald nur noch so viele Rechte haben wie das Fleisch auf unseren Knochen." Die strenge Veganerin Ellen DeGeneres konnte das nicht überzeugen. Sie schenkte Gaga stattdessen einen Bikini und einen Rock aus Grünkohl.
2011 wurde das Fleischkleid, das im Besitz von Lady Gaga war, an die "Rock and Roll Hall of Fame" in Ohio verliehen. Das Museum ließ es aufwendig konservieren und ausstellen. Aber schon 2015 sagte der Direktor der Sammlung, das Werk würde wohl nicht ewig halten. "Nie zuvor hat jemand etwas Vergleichbares gemacht, deshalb fehlt vielen Konservatoren schlichtweg die Erfahrung. Wir sind gespannt, wie es sich entwickelt."
Lesen Sie auch: