Welche Bedeutung hatten die Gaststätten in Bochum-Werne und wie ging es den ersten Migranten in Duisburg-Marxloh? Zwei Jahre lang haben die Stadtteil-Historiker geforscht.
Von Maren Bednarczyk
Insgesamt 18 Menschen haben am Projekt "Stadtteil-Historiker Ruhrgebiet" teilgenommen - Im August 2019 wurden Freizeithistorikerinnen und -historiker gesucht, die ihre Stadtteil-Geschichte aufarbeiten und veröffentlichen wollten. Sie bekamen ein Recherchebudget von jeweils 1.500 Euro.
Multikulti und Kneipen-Kultur
Geforscht wurde in vielen Ruhrgebietsstädten: In Bochum, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Essen sowie in Recklinghausen. In Duisburg-Marxloh zum Beispiel wurde die erste Generation der Migranten befragt - sie haben ihre Erinnerungen und Erfahrungen geschildert. Oder in Dortmund ging es darum, wie sich die Hoesch-Arbeiter gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus eingesetzt haben. Auch das alte Radwegenetz und die Kneipen-Kultur waren Forschungsthemen.
In Bochumer Gaststätten rund 90 Prozent Arbeiter
Eine alte Postkarte aus Bochum-Werne
Peter Kracht hat in seinem Stadtteil Bochum-Werne Gaststätten untersucht. In den 1970er-Jahren gab es dort die meisten Kneipen - viele von ihnen lagen in der Nähe der Zechen und Drahtwerke. Das merkte man auch an den Besuchern, erklärt Kracht:Früher hätte es in den Sälen der Gasthäuser viele Veranstaltungen gegeben, unter anderem Kino-Abende und Konzerte - teilweise mit bis zu 2.500 Gästen.
Am Dienstag wurden im Deutschen Bergbau-Museum in Bochum die Ergebnisse aller Stadtteil-Historiker vorgestellt. Jetzt gibt es eine Broschüre mit historischen Fotos und Geschichten aus den jeweiligen Stadtteilen.