Nun befasst sich auch die Justiz mit dem Antisemitismus-Skandal um Gil Ofarim (39) und dem Leipziger Hotel Westin. Wie ein Sprecher der Leipziger Polizei RTL bestätigt, wird dabei unter anderem gegen den Sänger ermittelt. Der betroffene Hotelmitarbeiter habe Ofarim wegen Verleumdung angezeigt, sagt der Polizeisprecher: "Inhaltlich weichen die Schilderungen von dem ab, was der Musiker in seinem Video angibt."
Darüber hinaus liege der Polizei eine Anzeige wegen Bedrohung vor. Die richte sich aber nicht gegen den Musiker, sondern gegen zahlreiche Social-Media-User. Die Polizei werde den Fall in den kommenden Tagen genau untersuchen. Erste Maßnahmen, wie Zeugenbefragungen, hätten demnach bereits stattgefunden.
Was war passiert?
Gil Ofarim durfte eigenen Aussagen zufolge in dem Leipziger Hotel nicht einchecken, da er einen Davidstern offen an einer Kette trug, als er an der Rezeption wartete. Dort habe es zunächst aufgrund eines technischen Defekts eine lange Schlange gegeben, aus der jedoch immer wieder Gäste vor ihm bedient worden wären. In einem Instagram-Video berichtete er noch vor dem Hotel von den Vorkommnissen, die sich dann ereigneten.
Nach einer längeren Wartezeit habe er sich beim Personal beschwert. Der Rezeptionist, von Ofarim "Herr W." genannt, habe zunächst behauptet, die Schlange damit entzerren zu wollen. "Und dann ruft irgendeiner aus der Ecke: 'Pack' deinen Stern ein.' Und dann sagt der Herr W.: 'Packen Sie Ihren Stern ein.'" Erst wenn er den ablegen würde, würde er auch einchecken können, berichtete der 39-Jährige. Am Ende des Clips zeigte er sich den Tränen nahe. "Wirklich? Deutschland 2021", sagte er abschließend.
Nachdem das Video von Ofarim innerhalb kürzester Zeit viral gegangen war, rollte eine Welle der Solidarität durchs Land. Die meisten Kommentatoren, aus Politik, Öffentlichkeit und Volk, zeigen sich fassungslos aufgrund der Vorkommnisse. Noch am Abend kam es vor dem Leipziger Hotel zu einer spontanen Demonstration.