Billie Eilish – das Chamäleon in der Musikindustrie
Es ist zweifellos die Stimme, die Billie Eilish zum Star werden ließ. Ob sie nun mit präziser Klarheit in ihrem Erfolgssong "Ocean Eyes" erklingt oder in "Bad Guy" mit einem heiseren Ton gegen den dröhnenden Bass antritt. Trotz alledem war ihr unverwechselbarer Stil – ihr grün gefärbtes Haar, das jetzt blond ist, ihre verspielte Streetwear – stets genauso fesselnd.
In vielerlei Hinsicht verkörpert die 19-jährige Eilish den ultimativen Ausdruck des eklektischen, unbeständigen Stilansatzes der Generation Z. Sie hat zunächst die kalifornische Skate-Kultur, die Gothic-Mode und von der Streetwear inspirierte übergroße Silhouetten miteinander gestylt und es dann mit ihrer 50er-Jahre-Pin-up-Variante auf die Spitze getrieben. Dabei vergisst man leicht, dass Eilish einen viel lässigeren Look hatte, als sie zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien. Dieser spiegelte vor allem ihre Herkunft aus einem Vorort von Los Angeles wieder.
Der Stil von Billie Eilish
Als ihre Karriere 2015 als SoundCloud-Sensation im Teenageralter begann, hatte Eilish eine relativ einfache Stilformel. Ein übergroßes T-Shirt hier, Cargohosen dort, einen Logo-Kapuzenpulli eines Underground-Streetwear-Labels und an ihrem Hals klobiger Gold- und Silberschmuck. Ihr Haar war eisblond gebleicht, und man erahnte erste Anzeichen ihrer unverwechselbaren Farben in Puderblau und Mintgrün. Es fühlte sich weniger wie ein Vorsatz an, ein Image aufzubauen, als vielmehr wie ein Ausdruck von Eilishs spielerisch-kreativem Ansatz. Er zeigt ihre Freude zu experimentieren, indem sie unerwartete, paradoxe Elemente durch Klang und Bilder kombiniert.
Erst im Vorfeld ihres Debütalbums "When We All Fall Asleep, Where Do We Go?" im Jahr 2019 kam Eilish modisch richtig in Fahrt. Mit ihrem rasanten Aufstieg in den Charts begannen die größten Labels der Welt, auf ihren Look zu achten. So sehr, dass renommierte Häuser von Chanel über Louis Vuitton bis hin zu Gucci nicht nur begannen, ihr Outfits zu schicken, sondern aktiv ihre Designs umzugestalten. Sie wollten ihren Geschmack – übergroße Ärmel, auffällige Logos, weite Hosen und ein Hauch von Glitzer – bedienen können.